SPD kritisiert Schnellkurs zur Familienpflege

PUTZEN.jpegScharfe Kritik an dem von der CDU-Fraktion vorgestellten Modell der „Familienbetreuerin“ übten die familien- und arbeitsmarktpolitischen Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Carola Veit und Hans-Christoff Dees. Obwohl der CDU-Senat es nicht einmal schaffe, seine bisher angekündigten Familienfördermaßnahmen umzusetzen, werde schon wieder über ein neues Ei gegackert. „SPD kritisiert Schnellkurs zur Familienpflege“ weiterlesen

Rauchverbot vernebelt Kita-Versäumnisse

SchulkinerStatt sich für Selbstverständlichkeiten zu rühmen, sollte Senatorin Schnieber-Jastram endlich die gesetzlichen Vorgaben zum Gesundheitsschutz in Kindertageseinrichtungen umsetzen, fordert SPD-Familiensprecherin Carola Veit angesichts des heute bekanntgegebenen Rauchverbots in Hamburger Kitas. „Rauchverbot vernebelt Kita-Versäumnisse“ weiterlesen

Sondersitzung zum Thema „Manuel“

photocaseGEWALT.jpegDie Bürgerschaftsfraktionen von SPD und GAL haben eine Sondersitzung des Familien-, Kinder- und Jugendausschusses angesetzt, um die Hintergründe des Falls „Manuel“ aufzuklären. Der Fall des 17jährigen und das Handeln der Behörde von Senatorin Schnieber-Jastram in dieser Angelegenheit sorgen seit mehreren Wochen für Diskussionen in Hamburg. „Sondersitzung zum Thema „Manuel““ weiterlesen

Knapp die Hälfte erreicht Rente

photocaseALTE_BANK.jpegNur 44 Prozent aller Hamburger zwischen 55 und 65 Jahren haben noch eine Arbeit, noch weniger erreichen im Job den 65. Geburtstag. In dieser Situation mutet die Heraufsetzung des Rentenalters wie ein schlechter Scherz an, meint der DGB und belegt dies mit umfangreichem Zahlenmaterial.

photocaseALTE_BANK.jpegNach Berechnungen des DGB Hamburg* haben nicht einmal annähernd die Hälfte aller 55-65jährigen Hamburger derzeit eine reguläre Arbeit. Der DGB Hamburg warnt daher vor der geplanten Rente mit 67, die für viele Altersarmut bedeuten würde und ruft alle Hamburger auf, sich am 21. Oktober 06 an der DGB-Großdemo für eine soziale Gestaltung Deutschlands in Berlin zu beteiligen.

In Hamburg seien nur noch 11,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Hamburg zwischen 55 und 65 Jahre alt; das sind gerade mal 44,3 Prozent aller Hamburger in dieser Altersgruppe. In absoluten Zahlen: Von 201 630 55-65jährigen Hamburgern haben noch 89 477 einen Job.

Wer heute aus einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis in die Altersrente wechsele, gehöre zu einer Minderheit. Nur auf ein Fünftel aller Zugänge trifft das noch zu, stellt das Institut Arbeit und Technik (IAT) in seinem AltersübergangsReport fest. Fast genauso viele, rund 20 Prozent, wechseln aus dem Bezug von Leistungen wegen Arbeitslosigkeit in die Rente. 24 Prozent aller Neurentner/innen nehmen dabei sogar Rentenabschläge in Kauf (2004).

Der Grund: Wer heute ab 50 seinen Job verliert, hat in vielen Branchen keine Chance, noch einmal ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis zu finden.

Anders als etwa in Dänemark oder Schweden, wo über 60 bzw. fast 70 Prozent der über 55-Jährigen berufstätig sind, liegt die Erwerbsbeteiligung dieser Altersgruppe in Deutschland gerade einmal bei 45 Prozent – in Hamburg noch knapp darunter. Abhängig ist die Chance, im Alter noch einen Job zu finden, vor allem von der beruflichen Qualifikation und vom Geschlecht. Während in Schweden 30,1 Prozent aller 55-64jähriger in den Genuss von Weiterbildung kommen, sind es in Deutschland gerade mal 2,4 Prozent!

„Die Rente mit 67 würde sich fatal auswirken“, sagt Hamburgs DGB-Vorsitzender Erhard Pumm. „Sie führt nicht zu mehr Beschäftigung, sondern nur zu niedrigeren Renten und wachsender Altersarmut.“ Anstatt das gesetzliche Renteneintrittsalter weiter heraufzusetzen, müsse die Politik dazu beitragen, „dass Ältere nicht weiter ausgegrenzt werden und überhaupt erst mal bis 65, dem derzeit geltenden Renteneintrittsalter, arbeiten können.“

Dazu müssten auch die Unternehmen umdenken – und altersgerechte Arbeitsbedingungen schaffen. Das reiche von der betrieblichen Gesundheitsvorsorge über die Förderung des lebenslangen Lernens bis zu einer arbeitnehmergerechten Flexibilisierung der Arbeitszeit, so Hamburgs DGB-Vorsitzender.

Bislang läuft die Entwicklung in eine andere Richtung. Zwar ist in den vergangenen Jahren das Renteneintrittsalter deutlich gestiegen, von 62,1 (1996) auf 63,1 Jahre (2004), aber gleichzeitig wuchs auch die Zahl der geringfügig Beschäftigten unter den Älteren.
Wer wegen Arbeitslosigkeit oder aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in Rente geht, muss hohe Abschläge in Kauf nehmen.

Erhard Pumm: „Damit sich das ändert, müssen von den Betrieben auch Ältere wieder eingestellt werden. Viele von ihnen schätzen das Erfahrungswissen der Älteren, ihre Arbeitsmoral, Loyalität und das Qualitätsbewusstsein. Für die Förderung älterer Beschäftigter gibt es seit geraumer Zeit zudem Unterstützung durch den Staat, die offensiv beworben und genutzt werden sollten.“

Beispiele für Förderung älterer Beschäftigter durch den Staat:

– Arbeitgeber, die ein Beschäftigungsverhältnis mit einem zuvor Arbeitslosen, der das 55. Lebensjahr vollendet hat, erstmalig begründen, müssen für diesen keine Beiträge in die Arbeitslosenversicherung zahlen.

– Die Arbeitsagentur übernimmt nach dem Arbeitsförderrecht (§ 417 SGB IV) in Betrieben bis 100 Beschäftigte die Kosten einer betrieblichen Weiterbildung von mindestens 50-Jährigen auch dann, wenn der Arbeitsplatz nicht gefährdet ist. Damit soll einer im Alter drohenden Dequalifikation und möglichen Arbeitslosigkeit vorgebeugt und die Wettbewerbschancen sowie die Qualifikationsstruktur mittelständischer Betriebe möglichst verbessert werden.

– Die mit dem Job-AQTIV-Gesetz vom 10. Dezember 2001 eingeführten Fördermöglichkeiten bei beruflicher Weiterbildung älterer und von Arbeitslosigkeit bedrohter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden bis Ende 2006 verlängert.

Ältere Beschäftigte – Hamburger Daten

Von 201 630 55 – 65jährigen Hamburgern sind 89 477 sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das sind 44,3 Prozent aller Hamburger dieser Altersgruppe

Von 101 474 50 – 55 Jährigen Hamburgern sind 73 508 sozial versichert angestellt, das sind 72,4 Prozent aller Hamburger dieser Altersgruppe

Von 99 661 55 – 60jährigen Hamburgern sind 61 044 sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das sind 61,25 Prozent dieser Altersgruppe

Von den 100 969 60- 65jährigen Hamburgern arbeiten 28 433 sozial versichert angestellt, das sind 28,1 Prozent

Nur knapp 54 Prozent (162 985) aller Hamburger zwischen 50 und 65 Jahren (302 104) sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt

* auf der Grundlage der Zahlen aus dem Statistikamt Nord – Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in HH Stand 30.9. 05 (aktuellere sind nicht verfügbar) und Bevölkerung am 31.12.2005

Schnieber will Kinder behalten

SchulkinerFür überfordert halten viele sie schon im Jugendbereich, aber nun will sie offenbar auch die Kinderbetreuung im Haus behalten: Senatorin Schnieber-Jastram wendet sich gegen die mit der Mehrheit ihrer Parteifreunde in der Enquete-Kommission durchgesetzte Forderung, den Jugendbereich der Bildungsbehörde zuzuschlagen, meldet die morgige Welt.

Qualifizierung für Qualifizierte

photocaseKOEPFE.jpegFür Jugendliche, die keine Lehrstelle finden, wurde das sogenannte „Einstiegsqualifizierungsjahr“ geschaffen. In Hamburg zeigt sich: Die weniger qualifizierten Jugendlichen, die eigentlich mit der Maßnahme gemeint waren, erreicht das EQJ gerade nicht.

photocaseKOEPFE.jpegDas sog. Einstiegsqualifizierungsjahr (EQJ), das als Maßnahme im Rahmen des nationalen Ausbildungspaktes im Sommer 2004 die Trendumkehr auf dem Ausbildungsstellenmarkt herbeiführen sollte, hilft ausgerechnet schwächeren Schulabgängern nicht, kritisiert der DGB Hamburg mit Blick auf die aktuellen Zahlen für Hamburg.

Im Bereich der Handelskammer Hamburg wurden 2006 bisher 174 EQJ-Verträge abgeschlossen. 2005 waren es insgesamt nur 58 Verträge. Nach Schulabschlüssen aufgegliedert wurden 36,9% aller Verträge mit Hauptschulabsolventen geschlossen, 42% mit Realschülern, 7% sogar mit Abiturienten! 9,6 Prozent hatten sonstige Abschlüsse (z.B. Handelsschule), bei 4,5% fehlen die Angaben. Die Vermittlungsquote in eine sich anschließende duale Ausbildung für die EQJler aus dem Bereich der Handelskammer beträgt 78,2%. (86 von 110).

„So, wie sie hier genutzt wird, erreicht die bis zu 12monatige Maßnahme nur das ,obere Drittel’ der Bewerber und geht an der Zielsetzung vorbei, besonders schwachen Schulabgängern einen Weg in die betriebliche Ausbildung zu ebnen“, sagt Olaf Schwede, Vorsitzender der DGB Jugend Hamburg. „Ausgerechnet die jungen Leute ohne Schulabschluss sind in dem EQJ-Programm so gut wie gar nicht vertreten. Insofern überrascht auch die hohe Vermittlungsquote in eine sich anschließende Ausbildung nicht.“

Bei den gerade gestarteten Nachvermittlungsaktionen der Arbeitsagentur Hamburg werden EQJs ebenfalls nur Jugendlichen angeboten, die zuvor als ausbildungsreif eingestuft wurden, also durchaus auch eine „echte“ Ausbildung durchlaufen könnten. – „Jugendliche, die vorher bereits aussortiert wurden und nicht als Bewerber zur Vermittlung aufgenommen wurden, gehen auch hier leer aus.“

Zusammenfassend könne man sagen, dass die Gewinner des Pakt-Programms eher auf der Seite Arbeitgeber zu finden sind, denen keinerlei direkte Kosten für die EQJ entstehen und die auf diese Weise einen potenziellen Azubi länger „prüfen“ und als Arbeitskraft nutzen können, ohne dass die Teilnehmer einen ausbildungsadäquaten Status hätten, so Olaf Schwede. „Wir befürchten, dass diese aus Steuergeldern finanzierten Maßnahmen sogar betriebliche Ausbildungsplätze verdrängen könnten, weil die Unternehmen lieber auf die konkurrenzlos günstigen EQJ zurückgreifen, anstatt reguläre Lehrstellen zu schaffen. EQJ dienen weniger der Vermittlung von Einstiegsqualifikationen, die dann in die Ausbildungsreife münden, sondern sind eher staatlich finanzierte Praktika-Programme.“

Hintergrund Einstiegsqualifizierungsjahr (EQJ):

– Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland vom 16. 06. 04 beinhaltet, dass jährlich 25.000 betriebliche Einstiegsqualifizierungen für Jugendliche unter 25 Jahren bereitgestellt werden, die am 30. 09. des laufenden Jahres noch keine Lehrstelle gefunden haben

– Jugendliche sollen die Möglichkeit erhalten, einen Ausbildungsberuf, einen Betrieb sowie das Berufsleben kennen zu lernen

– Inhalte und Tätigkeiten sind eng an die staatlichen Ausbildungsberufe geknüpft und werden in Form von Qualifizierungsbausteinen absolviert – die Laufzeit beträgt zwischen 6 und 12 Monaten – es können verschiedene Qualifizierungsbausteine miteinander kombiniert werden

– Auf Antrag des Betriebes(!) kann die Qualifizierung auf eine nachfolgende Ausbildung angerechnet werden

– das EQJ wird durch einen betrieblichen Praxistest abgeschlossen und durch ein Zeugnis des Betriebs sowie der Kammer zertifiziert