SPD kritisiert Schnellkurs zur Familienpflege

PUTZEN.jpegScharfe Kritik an dem von der CDU-Fraktion vorgestellten Modell der „Familienbetreuerin“ übten die familien- und arbeitsmarktpolitischen Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Carola Veit und Hans-Christoff Dees. Obwohl der CDU-Senat es nicht einmal schaffe, seine bisher angekündigten Familienfördermaßnahmen umzusetzen, werde schon wieder über ein neues Ei gegackert.

Die Zielgruppe der geplanten Maßnahmen bliebe völlig unklar, sagte die SPD-Abgeordnete. „Wer gerade in einer Ausbildung steckt, macht nicht parallel eine Weiterbildung. Und es ist mehr als zweifelhaft, ob eine pauschale ,Drei-Monats-Weiterbildung für alle´ Sinn macht – unabhängig von der Frage, ob die zukünftigen Familienbetreuerinnen und -betreuer bereits eine Ausbildung hinter sich haben oder völlig ohne Ausbildung sind“, sagte Veit.

Die von der CDU angedachten Inhalte der Weiterbildung bis hin zur Pflege kranker und behinderter Menschen ließen sich nicht in einem Drei-Monats-Kurs vermitteln. Die Unklarheit der CDU zeige sich auch darin, dass einmal von einem „neuen Berufsbild“ gesprochen wird, wenig später hingegen von einem Drei-Monats-„Zertifikat“.

Neben den Inhalten der Weiterbildung kritisierte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD Bürgerschaftsfraktion, Hans-Christoff Dees, auch die geplante Struktur: „Das ehrenwerte Ziel, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze – bei einzelnen Familien – zu schaffen, wird so nicht in nennenswertem Umfang gelingen.“

Dees machte einen Verbesserungsvorschlag: „Strukturell bietet sich hier eine Poollösung oder Einsatzzentrale an, bei der die Betreuerinnen angestellt sein könnten. Diese Varianten könnten auch die Einsatzplanung bei verschiedenen Familien koordinieren sowie die Entlohnung sozialversicherungskonform abwickeln“, so Dees.

Gleichzeitig könnte ein solches Modell durch verschiedenste arbeitsmarktpolitische Instrumente zusätzlich attraktiv gestaltet werden. Die Vorstellungen der CDU, das Thema mit dem zitierten Antrag aus der Schwarzarbeit herauszubekommen, bezeichnete Dees als „ziemlich naiv“. Ohne eine Änderung des Anreizsystems bewirke man hier nichts.

Es sei zwar lobenswert, dass die CDU über eine bessere Unterstützung und Entlastung von Familien nachdenkt. Schade sei aber, dass dies nur einem kleinen Teil der Hamburger Familien zugute kommen würde. Den Familien, die sich bereits jetzt nicht einmal eine „schwarz“ bezahlte Unterstützung leisten können, helfe auch die steuerliche Absetzbarkeit und ein Zertifikat nicht weiter, so die familienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Carola Veit.

Zudem gebe es auch in Hamburg schon Ansätze in die richtige Richtung, so z.B. die Fortbildungen der Familienbildungsstätten oder auch die Vermittlungstätigkeit der „IN VIA Service GmbH“. Weiterhin sei denkbar, beispielsweise die Tagespflegebörsen weiterzuentwickeln.

Dass die CDU „die Tätigkeit von Frauen, die sich ausschließlich der Familie widmen“, aufwerten möchte, indem sie zeigt, dass Haushaltsführung und Kindererziehung ein Beruf ist, und gleichzeitig offenbar wieder verstärkt dafür werben will, dass Kinder zu Hause betreut werden und nicht in die KiTa gehen, löste bei der SPD-Fraktion Erstauen aus: „Das rückwärts gewandte Frauen- und Familienbild der CDU bricht sich am Ende doch immer wieder Bahn“, kommentierte Veit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.