Kurzfristige Erfolge sind keine Messlatte

Wer Erfolge in der Drogenpolitik an der Zahl der Toten misst, mag sich auf die Schulter klopfen: In Hamburg starben 2008 „nur“ 58 Menschen in direkter Folge ihres Drogenkonsums – einer weniger als im Vorjahr. Im bundesweiten Vergleich sieht das gut aus – Hamburg liegt bei der makabren Messgröße „Drogentote je 100.000 Einwohner“ auf Rang 10. Innensenator Ahlhaus (CDU) sieht in den konstanten Zahlen einen Erfolg.

Anders die LINKE:

Die Senatoren Ahlhaus und Wersich rühmen in einer Senatspressemeldung den Rückgang der Drogentoten in Hamburg und sprechen von einer Drei-Säulen-Konzeption ihrer Drogenpolitik aus Prävention, Therapie und Repression. Repression hat Menschen jedoch noch nie vom Drogenkonsum abgehalten.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Kersten Artus, erklärt:

„Durch Repression, dass heißt durch Vertreibung und Strafe, heilt man keine Drogenkranken. Prävention und Hilfeangebote müssen gezielt ausgebaut werden. Unter die Auseinandersetzungen mit dem Drogenhilfeträger Subway muss endlich ein Strich gezogen werden: Subway muss weiterhin Gelder für seine Arbeit erhalten.“

Zwar geht die Stadt Hamburg mit der Diamorphinsubstitution für Schwerstabhängige einen richtigen Weg, eine nachhaltige Drogenpolitik lässt sich jedoch nicht an kurzfristigen Effekten messen. Tatsächlich starb in Hamburg 2008 lediglich ein Mensch weniger an den Folgen illegalen Drogenkonsums als 2007, gegenüber 2006 sind es drei Tote mehr. Das ist noch kein Erfolg.

Fakt ist: Das umfassende Hilfeangebot für Suchtkranke, Subway e.V., das durch intensive Betreuung sowie die Vermittlung von Wohnung und Arbeit vielen Drogenabhängigen das Leben gerettet hat, wurde durch den Senat gestrichen. Hilfe aus einer Hand gibt es für diese KlientInnen nun nicht mehr. In Haftanstalten fehlen weiterhin die auf Veranlassung des ehemaligen Justizsenators Kusch entfernten Spritzenautomaten. Der jetzige Justizsenator Till Steffen hat dies während der Bürgerschaftssitzung am 1. April sogar noch verteidigt. Ein sauberer Konsum ist somit unmöglich, den betroffenen Gefangenen droht akute Gefahr, sich mit Hepatitis und HIV zu infizieren.

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