Krümmel: „Jede Glaubwürdigkeit verspielt“

SPD-Umweltexpertin Monika Schaal hat ihre Kritik am Energieversorger Vattenfall bekräftigt. Es sei „schlicht unglaubwürdig“, wenn Vattenfall-Chef Hatakka jetzt „höchste Standards in Sicherheit und Technik“ der vom Unternehmen betriebenen Atomkraftwerke verspreche.

„Man fragt sich, warum das Unternehmen nach den Pannen der Vergangenheit nicht längst für diese Standards gesorgt hat“, sagte Schaal am Dienstag. Der Umgang mit den Störfällen in Krümmel deute auf Versagen in der Führungsetage des Betreibers hin. „Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her. Daran ändert auch die Ablösung des Kraftwerksleiters von Krümmel nichts. Vattenfall hat spätestens jetzt jede Glaubwürdigkeit verspielt“, sagte die SPD-Fachsprecherin für Umwelt und Energie.

Sie belegte ihre Vorwürfe mit Fakten zur Pannenserie im Atomkraftwerk Krümmel. Der Trafo, den Vattenfall nach dem Brand vor zwei Jahren in dem Atomkraftwerk vor den Toren Hamburgs eingebaut und der jetzt den neuen Störfall verursacht hatte, sei älter gewesen, als das Kraftwerk selbst. „Krümmel ist 1984 ans Netz gegangen. Der Ersatztrafo, den Vattenfall nach dem Brand aus dem Kraftwerk Brunsbüttel herangekarrt hatte, ist Baujahr 1982. Das ist kaum zu glauben. Niemand würde in sein Auto Ersatzteile einbauen lassen, die älter sind als das Auto selbst“, sagte Schaal. Ein neuer Trafo hätte rund acht Millionen Euro gekostet. Das sei dem Unternehmen Vattenfall vor zwei Jahren offenbar zu viel gewesen.

Nach Informationen Schaals war ferner die so genannte Blackbox, die die Gespräche in der Kraftwerks-Leitwarte aufzeichnen sollte und die das Sozialministerium in Kiel als Auflage für das Wiederanfahren am 19. Juni vorgeschrieben hatte, abgeschaltet. Das alles erwecke keinen guten Eindruck, sagte Schaal.

Unter dem Titel „Pannenserie im AKW Krümmel: Störfall für den CDU-Atomkurs“ wird die Bürgerschaft sich in der aktuellen Stunde mit dem wieder aufgeflammten Streit um die Nutzung der Atomenergie beschäftigen, sagte Schaal weiter. Sie forderte den Energieversorger Vattenfall erneut auf, das Kraftwerk Krümmel stillzulegen und die Restlaufzeit auf andere, neuere Kraftwerke zu übertragen.

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