GAL + CDU: Schutz und Prävention ausbauen

Auch GAL und CDU wollen Konsequenzen aus dem „Fall Morsal“ ziehen: Thema ist dabei allerdings nicht das mögliche Versagen Hamburger Behörden. Im Mittelpunkt soll vielmehr die fachliche Umsetzung der im schwarzgrünen Koalitionsvertrag vorgesehenen geschlechtsspezifischen Arbeit mit Jungen in Kindertagesstätten, Jugendhilfe, Schule und außerschulischer Bildung stehen.

Das planen GAL und CDU:

Die GAL-Fraktion fordert in einem gemeinsamen Antrag mit der CDU, konstruktiv und besonnen den Fall Morsal aufzuarbeiten und nachhaltige Konsequenzen zu ziehen. Der Antrag wird diese Woche in die Bürgerschaft eingebracht. Über den Maßnahmenkatalog des Senates hinaus beantragen die beiden Fraktionen den Ausbau präventiver Maßnahmen. Im Mittelpunkt soll die fachliche Umsetzung der im Koalitionsvertrag vorgesehenen geschlechtsspezifischen Arbeit mit Jungen in Kindertagesstätten, Jugendhilfe, Schule und außerschulischer Bildung stehen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Gewaltprävention und interkulturellen Aspekten. Zudem soll der Anteil männlicher Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in den entsprechenden Einrichtungen erhöht werden.

„Wir müssen so früh wie möglich anfangen, gezielt mit den Jungen Themen wie die Gleichberechtigung von Frauen, das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung oder den Ehrbegriff vor dem Hintergrund unterschiedlicher Traditionen, Religionen und Lebensauffassungen zu erörtern. Das kann und sollte schon in der Kita beginnen und muss dann altersgemäß weiterentwickelt werden“, sagt Christiane Blömeke, jugendpolitische Sprecherin der GAL-Fraktion.

GAL und CDU fordern in ihrem Antrag darüber hinaus den Ausbau interkultureller Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit spezifischen interkulturellen Familienkonflikten. Blömeke: „Damit wollen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Regeldiensten noch stärker dabei unterstützen, insbesondere die Problemlagen von Mädchen aus anderen Kulturkreisen rechtzeitig zu erkennen und entsprechend reagieren zu können.“ Um den Schutz von Frauen vor Gewalt weiter zu verbessern, fordern GAL und CDU den Senat auf, zu prüfen, inwiefern eine anonyme Notaufnahme für Frauen sinnvoll ist und Plätze in auswärtigen Kriseneinrichtungen mit geheimer Adresse für (junge) Frauen genutzt werden können, deren Lebenslage einen vorübergehenden Aufenthalt außerhalb Hamburgs erforderlich macht.

Nebahat Güçlü, integrations- und frauenpolitische Sprecherin der GAL-Fraktion, begründet diese Forderung: „Aus über 30 Jahren Erfahrung mit häuslicher Gewalt und Frauenhäusern wissen wir, dass Notaufnahmen mit geheimer Anschrift Voraussetzung für eine wirksame Hilfe sind. Besondere Gefährdungslagen erfordern zudem eine auswärtige Unterbringung. Deshalb ist es jetzt wichtig zu prüfen, wie auch junge Frauen unter 18 Jahren, die Opfer interkultureller Familienkonflikte geworden sind oder drohen zu werden, auf vergleichbare Unterstützung zurückgreifen können.“

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