Elbphilharmonie: Wieder teurer und später

Wieder 22,4 Millionen Euro Mehrkosten, dafür eine Verschiebung der Eröffnung auf 2013: Das sind die neuesten Prognosen zur Elbphilharmonie. Sie stammen nicht von der Opposition, sondern von Generalunternehmer Hochtief. Das Bauwerk wird wirklich zum Wahrzeichen: Für die Unfähigkeit des Senats, ein solches Projekt professionell abzuwickeln.

Die Schuld am neuerlichen Desaster haben Hochtief zufolge die Stadt Hamburg und das Architektenteam, die wiederholt die Planung geändert hätten. Angeblich liegen aber nicht einmal für alle Änderungen Ausführungspläne vor – ein erster Hinweis darauf, dass bald weitere Forderungen erhoben werden?

Teurer geworden seien unter anderem die Lüftungsanlage, der Konzertsaal selbst, und auch die Teile, die eigentlich nichts mit der Philharmonie zu tun haben, wie etwa die Eigentumswohnungen. Zahlen soll die Stadt – der vereinbarte Festpreis könne nur für Dinge gelten, die so ausgeführt würden, wie einst vereinbart. Die Stadt sieht’s angeblich anders.

Beim Zeitplan verweist Hochtief darauf, dass noch nicht einmal alle Pläne vorlägen. An eine Übergabe im Mai 2012 sei jedenfalls nicht zu denken – vielleicht Ende 2012, vielleicht auch noch später.

Der SPD-Fachsprecher für Finanzpolitik, Peter Tschentscher, kommentiert in einer ersten Stellungnahme: „Die Berichterstattung bestätigt unsere Befürchtungen, was die offensichtlich weiterhin bestehenden Probleme beim Bau der Elbphilharmonie betrifft. Wir hoffen im Interesse der Steuerzahler, dass der Senat die Angaben von Hochtief widerlegen und den Mehrkostenforderungen wirksam entgegentreten kann – so wie das der Senat und insbesondere die GAL in den vergangenen Tagen angekündigt haben.“

Auch die LINKE kommentiert:

Elbphilharmonie: Poker statt Klassik – Hochtief bekräftigt Verspätung, die Stadt den planmäßigen Eröffnungstermin

Über die Frage, wann die ersten harmonischen Töne in der Elbphilharmonie erklingen werden, pokern die Beteiligten munter weiter. Heute ist der Baukonzern Hochtief weiter in die Offensive gegangen und hat die Verzögerungen bei der Fertigstellung der Elbphilharmonie bekräftigt. Der Große Saal wird nicht fristgerecht fertig, das Eröffnungskonzert wird nicht wie geplant stattfinden können. Senatorin Prof. Dr. Karin v. Welck geht hingegen von einer planmäßigen Eröffnung aus und geht „zuversichtlich“ in die Verhandlungen.

Norbert Hackbusch, kulturpoliti¬sche Sprecher der Fraktion und Vorsitzender des Kultur¬ausschusses, erklärt dazu: „Es ist zu hoffen, dass es sich dabei um Verhandlungstaktik handelt, wenn Hochtief die verspätete Eröffnung als unvermeidlich präsentiert. Aber die Erfahrung lehrt uns bisher, dass Hamburg ein schlechter Verhandlungspartner und inkompetenter Projektmanager ist. Dass nach der Verdreifachung des Preises und dem Verspechen der Senatorin, dass nun aber doch endlich 95% durchgeplant seien und nichts mehr passieren könne, weitere Nachforderungen und Bauverzögerungen angekündigt werden, verstärkt meine Zweifel an der Seriosität der Baufirma und der Kompetenz des Senats“, erklärt Norbert Hackbusch.

Diese Entwicklungen bestätigen immer wieder die Befürchtungen der LINKEN, dass in der Grundkonzeption des Hauses das Problem für die Kostenexplosion der Elbphilharmonie steckt und wir dementsprechend bis zur Fertigstellung weitere negative Überraschungen zu erwarten haben.

Die Fraktion hat bereits im Juli 2009 darauf hingewiesen, das schwerwiegende Probleme mit dem Großen Saal bestehen, die zu erwartenden Kostenanforderungen noch nicht ermittelt sind und selbst der Senat damals davon ausging, dass die Kostenplanungen in diesem Bereich nicht eingehalten werden können.

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