Runder Tisch gegen Gewalt im Fußball

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat sich für die Einrichtung eines „runden Tisches“ gegen Gewalt im Hamburger Fußball ausgesprochen. Dieses Gremium aus Vereinen, Fan-Projekten, der Polizei und anderen Einrichtungen könnte einerseits helfen, Gewalt zu verhindern und andererseits Konzepte zur Unterbindung von Ausschreitungen entwickeln.

Juliane Timmermann, Fachsprecherin für Sport in der SPD-Fraktion, mahnte in der Bürgerschaft gleichzeitig eine sachliche, von übertriebener Rhetorik freie Diskussion über das Thema Gewalt auf dem Spielfeld und am Spielfeldrand an. Im Hamburger Fußball könne man derzeit nicht von einer Zunahme der so genannten Fußball-Gewalt sprechen, betonte Timmermann mit Blick auf die Antwort des Senats auf eine Große Anfrage der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Die Besorgnis erregende Entwicklung in anderen Großstädten dürfe aber nicht an Hamburg vorbeigehen.

Die Zahl der Spielabbrüche liege pro Saison in Hamburg konstant bei rund 50 von 60.000 Spielen. Auch die Zahl der Sportgerichtsverfahren sei in den letzten Jahren mit rund 720 konstant geblieben. Im Jugendbereich habe es in der Saison 2008/2009 17 Vorkommnisse von Gewalt, im Amateurbereich 40 Vorkommnisse gegeben. Auch seien die Personenstunden der Polizei pro Spiel in den letzten Jahren nicht auffällig gestiegen. Nach Angaben des Senats bedeuten die Einsätze im Zusammenhang mit Fußballspielen für die Polizei „eine feste Größe bei der Kräfteplanung und stellen an normalen Wochenenden keine übermäßige Belastung dar“.

Ausschreitungen wie in Berlin, Bielefeld aber auch beim Spiel FC St. Pauli gegen Hansa Rostock im letzten Jahr zeigten aber die Brisanz, die nach wie vor durch Gewalt am Rande von Fußballspielen droht. Vor diesem Hintergrund sei richtig, dass CDU-Innensenator Christoph Ahlhaus das Thema „Fußball-Gewalt“ in der Innenminister-Konferenz auf Bundesebene thematisieren wolle. Es gebe aber keinen Grund, dieses Thema in Hamburg zu vernachlässigen. Timmermann schlug ein Gesamtkonzept vor, das gemeinsame Ziele und Verantwortlichkeiten festlegt und auch Vereine sowie Fanprojekte einbindet. „Die sind bereit, Verantwortung über das eigene Stadion hinaus zu übernehmen. Gehen Sie auf dieses Angebot ein“, forderte die SPD-Sportpolitikerin den Innensenator auf.

Zu diskutieren seien auch Ansätzen, die in Hannover bereits umgesetzt werden. Dort hat man verstärkt Konfliktmanager in der Polizei ausgebildet und Deeskalations-Trainings durchgeführt. Anreise und Abreise von Fans werden mit den Fanprojekten und Vereinen geplant und umgesetzt. Beim – zumindest theoretisch guten – Konzept des Senates zum „Handeln gegen Jugendgewalt“ sei zu prüfen, in wieweit das Problem der Gewalt von Jugendlichen im Fußball auch dort berücksichtigt werden kann.

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