Diakonie: Skeptisch ob Wersichs Jugendpolitik

Als widersprüchlich bewertet das Diakonische Werk Hamburg das gestern von Sozialsenator Wersich vorgestellte Konzept für mehr Kinderschutz und Jugendhilfe. 30 neue Stellen sollen beim Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) geschaffen werden, im Gegenzug will der Senator 21 Millionen Euro bei den Erziehungshilfen durch „Steuerungsmaßnahmen“ einsparen.

Die Diakonie begrüßt die Stellenaufstockung: „Dieser Schritt war lange überfällig“, so Gabi Brasch, Vorstandsmitglied des Diakonischen Werkes. Sie unterstützt ebenfalls den Plan, Hamburger Kinder, die außerhalb der Stadt in Heimen untergebracht sind, wieder nach Hamburg zu holen. Dabei sollten jedoch nicht die Kosten, sondern das Ziel, Kinder in ihren gewachsenen Beziehungen aufwachsen zu lassen, im Vordergrund stehen. „Was wir in den nächsten Jahren brauchen, sind 500 stationäre Plätze in Hamburg,“ meint Gabi Brasch. Zurzeit wird jedes zweite Kind nicht in Hamburg betreut.

Keine Einsparpotentiale sieht das Diakonische Werk durch die im Gegenzug geplanten Maßnahmen: “ Erstens war es bisher nicht möglich, so viele kompetente Pflegefamilien für stark belastete Kinder zu finden wie gebraucht werden. Zweitens wird schon heute jede Erziehungshilfe individuell geplant und ihre Notwendigkeit ständig überprüft. Verweildauern weiter zu kürzen und Kontrollen weiter zu „perfektionieren“ schafft nur mehr Bürokratie und ist im Ergebnis teurer. Drittens ist zwar der Ausbau `früher Hilfen´ grundsätzlich sinnvoll. Ob dadurch Erziehungshilfen ersetzt werden können, ist jedoch fraglich,“ analysiert der Jugendhilfereferent des Diakonischen Werkes, Martin Apitzsch.

Das Diakonische Werk setzt sich dafür ein, dass Kinder und ihre Eltern die notwendige Unterstützung erhalten: „Die Behörde sollte besser nach Ursachen für den gestiegenen Bedarf an Erziehungshilfen suchen, statt sich nur zu fragen, wie die Hilfen gekürzt werden können“, so Gabi Brasch.

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