Akademiker und Unternehmer für die Schulreform

Angesichts des Zickzackkurses der Initiative „Wir wollen lernen“ in den Verhandlungen mit dem Senat, melden sich Hamburger Akademiker und Unternehmer mit Migrationshintergrund zu Wort. „Als Teil der Hamburger Wirtschaft ist es unser Anliegen, dass alle Schüler und Schülerinnen ein möglichst hohes Bildungsniveau und eine gute berufliche Qualifizierung erreichen können“, erklärt Kazım Abacı, Geschäftsführer von Unternehmer ohne Grenzen e.V. „Eine völlig verwässerte Reform bringt uns nicht weiter.“

Immer wieder klagen Unternehmen, Schüler verließen die Schule ohne ausreichende Kenntnisse. Ihnen fehle die Ausbildungsreife. Abacı: „Auch wir haben als Unternehmer ein Interesse daran, Jungen und Mädchen mit guten Leistungen auszubilden. Doch wir sind davon überzeugt, dass die frühe Separierung der Schüler auf unterschiedliche Schulformen die Entwicklung ihres intellektuellen Potenzials verhindert. Das hat der Ländervergleich der OECD-Studien eindringlich gezeigt.“

„Eine weltoffene Metropole wie Hamburg darf die Ethnisierung von Bildungschancen nicht länger dulden“, fordert Masoud Behraznia, Rechtsanwalt, Übersetzer und Dolmetscher. „Ahmed, Elena, Joëlle und Thomas müssen bei gleichem Talent auch die gleichen Chancen haben.“ Dem stimmt auch Latifa Kühn, freiberufliche Dozentin, zu.

Die Bildungsverlierer in dieser Stadt sind Kinder aus den sozial schwachen, sogenannten bildungsfernen Elternhäusern, dazu gehören überproportional viele Migranten-Familien. Auf diese Benachteiligung in Deutschland hat die OECD, durch Studien belegt, mehr als einmal hingewiesen.

Deshalb freuen wir uns, dass der Unterstützerkreis für die Schulreform immer größer wird.

Ein Volksentscheid wäre aus Sicht migrantischer Akademiker und Unternehmer fatal. Er würde eine große Gruppe von Bürgern, für die die geplante Schulreform entscheidende Bedeutung hat, ausschließen: Migranten ohne deutschen Pass. Es ist skandalös, wenn Bürger dieser Stadt viel Geld investieren, um einen Schritt in Richtung Chancengleichheit zu verhindern

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