Zustimmung zum „Durchbruch in der Schulpolitik“

Der PARITÄTISCHE Hamburg begrüßt den gestrigen Schulterschluss der Parteien für die Schulreform. Und auch die GEW hält es für einen guten Kompromiss.

Hier die Stellungnahmen

Der Paritätische:

„Wir freuen uns, dass CDU, GAL, SPD und Linke gemeinsam für einen Hamburger Schulfrieden eintreten“, sagt Joachim Speicher, Geschäftsführer des PARITÄTISCHEN Hamburg. Besonders die nun vereinbarte verbindliche Einführung der Primarschule bis 2012 gewähre allen Beteiligten die notwendige Planungssicherheit. Die Entscheidung sei ein wichtiges Signal für Eltern, Schüler und Lehrer und mache den drohenden Volksentscheid aus Sicht des PARITÄTISCHEN endgültig überflüssig.

„Längeres gemeinsames Lernen und die stärkere individuelle Förderung bauen soziale Unterschiede ab und schaffen größere Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder und Jugendlichen“, so Speicher weiter. Eine frühzeitige Selektion, demotivierende Klassenwiederholungen und eine Hauptschule als „Restschule“ müssen der Vergangenheit angehören.

„Besonders erfreulich ist, dass die Lernmittelfreiheit wieder eingeführt wird. Das pädagogisch unsinnige Büchergeld hat in einer modernen Schulpolitik nichts verloren“, sagt Speicher.

Der PARITÄTISCHE begrüßt darüber hinaus die verbindliche Reduzierung der Klassengrößen – insbesondere in den Kess1- und Kess2-Gebieten auf maximal 19 Kinder pro Klasse. „Diese positive Entwicklung im schulischen Bereich muss ebenso auf die Erzieher-Kind-Relation in den Hamburger Kitas übertragen werden“, fordert Joachim Speicher, „dort gelten für alle Hamburger Stadtteile derzeit die gleichen Personalschlüssel.“

Vor dem Hintergrund dieser weitreichenden schulpolitischen Weichenstellung plädiert der Verband außerdem dafür, die Parallelität von Vorschule und Kita aufzulösen. Dabei spricht sich der PARITÄTISCHE für eine Entscheidung zugunsten des Bildungsortes Kita bis zur Einschulung aus. Damit könnten endlich für alle Beteiligten klare Verhältnisse geschaffen werden und an dieser wichtigen Schnittstelle aus konkurrierenden zukünftig kooperierende Bildungssysteme werden.

GEW begrüßt Parteieinigung zur Schulreform

„Es ist gut, dass alle Fraktionen nun zusammen einen Schritt Richtung Bildungsgerechtigkeit gehen“, kommentiert der Vorsitzende der GEW Hamburg, Klaus Bullan, die Bereitschaft aller in der Hamburgischen Bürgerschaft vertretenen Parteien, sich auf eine gemeinsame Linie bei der Umsetzung der neuen Schulstruktur zu verständigen.

Die GEW begrüße die Schulreform ausdrücklich als Schritt zu längerem gemeinsamen Lernen: „Der jetzige Kompromiss ist noch zu kurz gesprungen – aber immerhin geht’s in die richtige Richtung. Für uns ist die jetzige Situation eine gute Ausgangslage, die Menschen in Hamburg davon zu überzeugen, dass gemeinsames Lernen für alle Kinder sinnvoll und notwendig ist.“

Die Abschaffung des Büchergeldes und die weitere Senkung der Klassenfrequenzen sind wichtig, um bessere Bildungschancen für alle Schüler und Schülerinnen zu erreichen.

Problematisch sieht Bullan die geplante Einführung des Probejahrs an Gymnasien: „Wir befürchten, dass dieses Experiment den Grundgedanken der individuellen pädagogischen Förderung in der 7. Klasse aushebelt und letztlich zu schärferer Auslese führt.“

Die GEW werde, so Bullan, den im Juli anstehenden Volksentscheid nutzen, um für längeres gemeinsames Lernen zu werben und die HamburgerInnen davon zu überzeugen, dass es nötig ist, Scheuerl und Co. eine klare Absage zu erteilen: „Es würde die Auseinandersetzung um die Überwindung des gegliederten Schulwesens in ganz Deutschland um Jahre zurückwerfen, wenn Scheuerls Initiative sich durchsetzen und Bildungsprivilegien festgeschrieben würden. Die Klugheit der Hamburger und Hamburgerinnen wird diesem Ansinnen hoffentlich den Riegel vorschieben.

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