Suchtkranke nicht ausgrenzen

Bei der Sitzung der Bezirksversammlung am 2. Juli hat sich die SPD-Bezirksfraktion Wandsbek dafür ausgesprochen, die Fachklinik für abstinente Suchtkranke am Standort Schädlerstrasse einzurichten.

Dazu Regina Jäck, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion: „Die Menschen brauchen eine Politik, der Klarheit in der Sache. Trotzdem müssen wir die Proteste ernst nehmen und Vorurteile abbauen. Dazu brauchen wir den Runden Tisch, der sachlich mit dem Thema umgeht. Begründete Bedenken müssen durch Argumente ausgeräumt und Vorurteile abgebaut werden.“

Es dürfe nicht sein, dass Schwache oder Kranke aufgrund von Vorurteilen oder fehlender Information aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden. Die anwesenden Anwohner, Elternvertreter und auch Vertreter der Schulen haben in der öffentlichen Fragestunde der Bezirksversammlung deutlich differenzierte Meinungen geäußert. Es wurde mehrfach an den Gemeinsinn und die Solidarität der Gesellschaft und der direkten Nachbarn, der umliegenden Schulen und Kindertagesstätten appelliert.

Deutlich wurde auch, dass der Versuch von Verwaltung und den Wandsbeker Mehrheitsfraktionen CDU und FDP, die Ansiedlung der Fachklinik ohne öffentliche Diskussion durchzuführen, gründlich misslungen ist. Durch fehlende öffentliche Informationen und Aufklärung wie es die SPD-Fraktion zum Beispiel im Ausschuss für soziale Stadtentwicklung gefordert hatte darüber, was genau am Standort Schädlerstrasse geplant ist, konnte sich die Stimmung erst aufheizen.

Entstehen soll eine Klinik für abstinente Suchtkranke, von der nach Erfahrungen aus anderen Orten keine Gefährdung für die unmittelbare Nachbarschaft ausgeht. Dazu meint Thomas Ritzenhoff, der Vorsitzende der Bezirksfraktion: „Die verhinderte Aufklärung durch die Behörde für Soziales und Gesundheit, das Bezirksamt sowie die Wandsbeker Mehrheitsfraktionen hat erst zu diesen massiven Protesten geführt. Wir müssen dringend zu einer sachlichen Diskussion zurückkehren und für die Solidarität innerhalb unserer Gesellschaft werben.“

Unverständlich ist vor diesem Hintergrund auch die nachträgliche Positionierung der Fraktionen von CDU und FDP in der Bezirksversammlung, die sich frei nach St. Florian lieber auf die Suche nach anderen Standorten machen und so Vorurteile und Klischees bedienen, anstatt den Auftrag der Politik ernst zu nehmen, sich für ein solidarisches Miteinander und für die Schwachen in unserer Gesellschaft einzusetzen. Thomas Ritzenhoff weiter: „Hier wurde die
Chance vertan, ein eindeutiges Signal für ein soziales Wandsbek zu setzen, indem man sich für die Fachklinik am geplanten Ort ausspricht!“

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