Schule: Große Pläne – tiefe Tasche

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW begrüßt den Willen der Schulbehörde zu einer Fortbildungsoffensive für Lehrerinnen und Lehrer. Für ihre großen Pläne müsse sie dabei aber auch tief in die Tasche greifen, meint die Gewerkschaft.

„Allerdings greift die Behörde viel zu kurz, wenn sie nur eine Million Euro im Jahr für die Fortbildung der Lehrkräfte bereit stellt“, betont die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft/GEW Hamburg, Sigrid Strauß. Schließlich werde die Schulstrukturreform durchgeführt, um einen anderen Unterricht mit längerem gemeinsamem und individualisiertem Lernen zu initiieren.

Strauß: „Wir wollen jedes Kind eigenständig betrachten und nach allen Kräften fördern. Dies aber, und das wissen alle Beteiligten, ist ein völlig anderer Unterricht, als der, den alle aus dem gegliederten Schulsystem der Vergangenheit kennen.“ Strauß, die selbst als Berufsschullehrerin arbeitet und als Personalrätin aktiv ist, fordert: „Individuelles Lernen braucht Zeit. Es muss also einiges geschehen, um den Lehrerinnen und Lehrern dafür den Rücken frei zu machen, sie zu unterstützen und auf die Herausforderung vorzubereiten. Das bedeutet klipp und klar: Sie brauchen Entlastung in ihrer Arbeitszeit. Dazu kommt, dass die Reform eine große Lehrerwanderung von einer Schule zur anderen auslösen wird – für die Lehrkräfte bedeutet das immer anderen Unterricht mit anderen Kindern und Jugendlichen und anderem Unterrichtsstoff.“

Das Kernstück der Reform, das individualisierte Lernen, benötige eine andere Größenordnung an Fortbildung als alles, was Hamburgs Schulen bisher gekannt hätten, so die stellvertretende GEW-Vorsitzende: „Die bisher geltenden 30 Stunden Pflichtfortbildung pro Schuljahr dürfen für diesen Mehrbedarf nicht angetastet werden; sie helfen den Lehrerinnen und Lehrern, den laufenden Unterricht zu bewältigen. Die Behörde hat viel vor, da muss sie auch tiefer in die Tasche greifen.“

Ein Gedanke zu „Schule: Große Pläne – tiefe Tasche“

  1. Hamburg sollte sich glücklich schätzen eine Reform zu erhalten, bei der einerseits Geld für Fortbildung fließt und andererseits ein Interesse verfolgt wird, sich an geänderte gesellschaftliche Bedingungen anzupassen.
    In Mäc Pomm hingegen setzt man alleine auf die Vergreisung der Lehrerschaft. Da ist ein Kollaps vorprogrammiert.

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