Osdorf: Mieten steigen, Umfeld soll schöner werden

Die schlechte Nachricht zuerst: Auch im Jahr 2010 werden in Osdorf wieder 863 Mietpreisbindungen auslaufen; die betroffenen Haushalte werden deutliche Mieterhöhungen in Kauf nehmen müssen. Die gute Nachricht: SAGA GWG wird in einem Sonderinvestitionsprogramm bis zum Jahr 2019 in Osdorf zusätzlich 45 Millionen Euro in die Wohninstandhaltung und das Wohnumfeld investieren.

Dies sind die zentralen Aussagen der Senatsantworten auf eine Anfrage der Bürgerschaftsabgeordneten Anne Krischok (SPD). Sie ist Mitglied im Stadtentwickungsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft und hat in den vergangenen Monaten mehrfach die prekäre Lage des Wohnungsmarktes und die niedrigen Wohnungsneubauzahlen diskutiert. „Es hilft nichts, wenn man sich nur auf ganz Hamburg konzentriert: Man muss sich die einzelnen Stadtteile und die Situation vor Ort anschauen“ sagt die Abgeordnete zum Anlass ihrer parlamentarischen Anfrage zum aktuellen Zustand des Wohnungsmarkts in Osdorf.

Nun liegen die Antworten vor, die in Osdorf auf Interesse stoßen dürften: So sind zu Jahresbeginn 836 Wohnungen aus der sozialen Mietpreisbindung herausfallen – und zum Jahreswechsel werden 453 weitere folgen. Damit wird eine unerfreuliche „Tradition“ fortgesetzt: 2008 fielen bereits 254 Wohnungen aus der Mietpreisbindung und vergangenes Jahr sogar 581. Von 2009 bis 2016 sollen insgesamt 2.184 Wohnungen in Osdorf aus der Mietpreisbindung entlassen werden.

Neben diesen Hiobsbotschaften gibt es jedoch auch eine gute Neuigkeit: Die Wohnungsbaugesellschaft SAGA GWG beginnt in diesem Jahr mit einem Sonderinvestitionsprogramm für die Hamburger Großwohnsiedlungen, welches neben Mümmelmannsberg und Jenfeld auch dem Osdorfer Born zu Gute kommen wird. Von 2010 bis 2019 will SAGA GWG in Osdorf 45 Millionen Euro investieren: Der überwiegende Teil soll in die energetische Sanierung fließen, aber es sind auch Mittel für die Wohnumfeldverbesserung, begleitende Instandsetzungen und Modernisierung von Bädern und Küchen sowie den Umbau und die Neuordnung von Parkflächen und PKW-Stellplätzen vorhanden.

Die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete begrüßt es, dass SAGA GWG den Osdorfer Born zu einem der drei Förderschwerpunkte der zu sanierenden Großwohnsiedlungen machen will: „Mit jährlich 4,5 Millionen Euro kann man vor Ort eine Menge bewegen. Die Anwohnerinnen und Anwohner, z.B. auch die Borner Runde sind bei den geplanten Wohnumfeldverbesserung einzubeziehen, damit die Wünsche der Osdorferinnen und Osdorfer berücksichtigt werden.

Und auch Wohnungsneubau wird realisiert – wenn auch nur in bescheidenen Schritten. Während in diesem Jahr gerade einmal vier öffentlich geförderte Wohnungen in Osdorf bezugsfertig werden (Zum Vergleich: In Osdorf leben ungefähr 25.000 Menschen und es sind dort derzeit insgesamt 11.863 Wohnungen vorhanden), ist ein Grundstück am Hardenweg ausgeschrieben worden, wo 81 öffentlich geförderte Wohnungen entstehen sollen. Allerdings wird hier die Fertigstellung noch andauern: Bis zum Jahre 2015 werden nach Senatsangaben keine öffentlich geförderten Wohnungen bezugsfertig sein.

Darüber hinaus sind in Osdorf auch in diesem Jahr noch Modernisierungsmaßnahmen geplant: Ca. 200 Wohnungen im Immenbusch und Achtern Born sollen nach Auskunft des Hamburger Senats in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Dabei sind die Instandhaltung von Balkons und Dachflächen, die Dämmung von Dachraum und Kellerdecken, der Fensteraustausch, vereinzelt die Badmodernisierung sowie die Erneuerung der Sprech- und Klingelinstallation vorgesehen.

Ein Gedanke zu „Osdorf: Mieten steigen, Umfeld soll schöner werden“

  1. Hallo,

    45 Mio. Euro mögen sich beeindruckend anhören, aber ich bitte darum, einmal kurz nachzurechnen. Die empfohlene Instandhaltungsrücklage (Hauseigentümerverband) beträgt 50 Cent je qm und Monat. Bei geschätzt 60 qm je Wohnung sind das 360 Euro im Jahr. Bei 12.000 Wohnungen sind das 4,32 Mio. pro Jahr. Die 45 Mio. sollen über einen Zeitraum von zehn Jahren investiert werden. Im Ergebnis bedeutet dies, daß hier die von jeder guten Verwaltung zu erwartende Instandhaltung erbracht wird. Löblich, sicher, aber dann doch kein Einlaß für Euphorie.

    Gruß, Christian Völker

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