Kurs halten! Gleichstellung.

Unter das Motto “Kurs halten! Gleichstellung.“ hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) den diesjährigen Internationalen Frauentag gestellt. Unter anderem warnt der DGB in diesem Zusammenhang vor der Einführung eines Betreuungsgelds für Eltern, spricht sich aber für Hilfen bei der Pflege von Angehörigen aus.

„Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist keine Aufgabe für bessere Zeiten, sondern Teil der Lösung zur Überwindung der Wirtschaftskrise und trägt langfristig auch zu Wachstum, Beschäftigung und sozialen Zusammenhalt bei,“ erklärt Lisanne Straka, für Gleichstellungsfragen zuständige Abteilungsleiterin beim DGB Bezirk Nord.

Als „chronische Krise“ kann die Situation vieler beschäftigen Frauen bezeichnet werden. Sie arbeiten am häufigsten zu niedrigsten Löhnen, in unfreiwilliger Teilzeit und Minijobs. 70 Prozent der Beschäftigten im Niedriglohnsektor sind Frauen. Fast ein Drittel aller Beschäftigten in Minijobs verdienen weniger als 5 Euro pro Stunde.

„Frauen wollen nicht mit einem Taschengeld abgespeist werden, sondern ein Existenz sicherndes Einkommen erhalten. Ein flächendeckender Mindestlohn würde die Lohnsschere von Frauen und Männern in den unteren Einkommensgruppen schließen,“ so Lisanne Straka.

Mit Blick auf die gleichstellungspolitischen Ziele der Bundesregierung warnt Straka vor der Einführung des Betreuungsgeldes. Damit werden Anreize gesetzt, Kinder nicht in eine Kita zu geben. Das sei bildungs- und gleichstellungspolitisch kontraproduktiv. Insbesondere Frauen würden dem Arbeitsmarkt fern bleiben und nach langen Auszeiten schwer an ihre bisherige Berufsplanung anknüpfen können. Die für das Betreuungsgeld geplanten mehr als 2 Mrd. Euro würden für die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser angelegt sein. Dazu zählt auch die Bedingungen von Beschäftigten mit zu pflegenden Angehörigen zu verbessern.

Mit ihrem Vorschlag auf einen Rechtsanspruch auf eine zweijährige Pflegezeit hat Bundesfrauenministerin Schröder eine Debatte zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege von Angehörigen angeregt, die der DGB Nord begrüßt. Allerdings geht der Vorschlag an der Lebensrealität vieler Frauen vorbei, die es sich schlicht weg nicht leisten können auf ein Viertel ihres Gehalts zu verzichten. Da überwiegend Frauen die Pflegepersonen sind, werden mit diesem Vorschlag alte Rollenbilder zementiert.

Der DGB Nord hält an seiner Forderung nach kurzfristigen bezahlten Auszeiten, um Pflegebedarfe zu organisieren, fest.

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