HHA-Tochter BeNEX: Erfolg durch Dumpinglöhne

Die Hamburger Hochbahn nutzt die Marktöffnung des Öffentlichen Personennahverkehrs massiv. Mit ihrer Tochterfirma BeNEX ist die Hochbahn inzwischen zu einem wichtigen Konkurrenten im deutschen Nahverkehr geworden – aber zu Dumpinglöhnen, sagen LINKE und die Gewerkschaft Transnet.

Mit seinen Beteiligungsunternehmen im Eisenbahn- und Busbereich – etwa Metronom, Nordbahn oder Cantus sowie Stadtverkehr Lübeck – ist BeNEX in zehn Bundesländern vertreten. Sie gehört mit einem Marktanteil von 5% neben Arriva, Veolia und Keolis zu den großen Anbietern von Schienennahverkehr außerhalb der Deutschen Bahn.

Insgesamt verfügt das Hamburger Unternehmen mittlerweile über einen Marktanteil im Schienenpersonennahverkehr von mehr als 6%. Angestrebt wird bis 2015 ein Marktanteil von rund 10%, wie Hochbahn-Chef Günter Elste unterstreicht. Das entspreche einer Größenordnung von 60 Mio. Zugkilometern. Die BeNEX hat stark expandiert und wird dies laut Geschäftsführung auch weiterhin tun. Die BeNEX GmbH hat ihren Jahresüberschuss 2009 im Vergleich zum Vorjahr auf fast 3,2 Mio. Euro deutlich gesteigert. 2008 konnte das Unternehmen nur zwei Mio. Euro an seine Gesellschafter auszahlen. Für die Übernahme neuer
Fahrzeuge und den Bau von Werkstätten wurden Finanzierungsvereinbarungen und Kaufverträge über 216 Mio. Euro geschlossen.

Die BeNEX ist aber auch bekannt für ihre Dumpinglöhne. Die Manager des Unternehmens verwahren sich immer wieder gegen die Kritik als „Billigheimer“, um die Ausschreibungen von Verkehrsleistungen gewinnen zu können. „Flache Unternehmensstrukturen“ würden die günstigeren Angebote ermöglichen.

Dazu erklärt der stadtentwicklungspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE, Dr. Joachim Bischoff: „Die Hochbahn kauft über ihr Tochterunternehmen BeNEX Bahnstrecken auf. Dabei ist sie nicht zimperlich und gewinnt Konkurrenzvorteile auch durch Lohndumping und die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Nach Angaben der Gewerkschaft Transnet liegen die Entgelte bei BeNEX und anderen privaten Bahnfirmen bis zu 30 Prozent unter den keineswegs üppigen Tarifentgelten. Es ist skandalös, dass ein öffentliches Unternehmen in Hamburg an diesem offensiven Unterbietungswettbewerb beteiligt ist. Das Minimum für die im Besitz der BeNEX befindlichen Unternehmen sind ein Branchentarifvertrag mit angemessen Löhne und Arbeitsbedingungen.“

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