Weusthoffstraße: Klasse 1a auf Zeitreise

Klasse 1a Schule Weusthoffstra+Æ�e.jpg In der Projektwoche der Schule Weusthoffstraße begaben sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 1a mit ihrer Lehrerin Sybille Czech auf eine Zeitreise. Die Schüler sollten eine Prüfungsstunde aus dem Jahr 1878 nacherleben, wie sie in Harburg in der Schule am Teiche und an der Kirchenstraße abgehalten wurden.
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Im Kaiserreich fanden in Harburg regelmäßig Überprüfungen der Unterrichtsqualität unter Aufsicht des Schulinspektors Hoffmeyer, dem Schulvorstand, des Magistrats und des Bürgervorstehers statt.

„Häufig wird bei der Behandlung der Schule im Kaiserreich nur die Strenge und Disziplin der damaligen Lehrer behandelt. Der Unterricht erscheint für die Schüler inhaltsleer und damit nahezu sinnlos. Ich wollte meinen Schülern die Möglichkeit geben, die Perspektive der Kinder aus dem Kaiserreich anhand einer tatsächlichen Schulstunde einnehmen zu können. Das gelingt nur, wenn der Unterricht auch einen inhaltlichen Sinn bekommt. Durch die Protokolle der Inspektionen sind Schulstunden überliefert, die tatsächlich in Harburg vor gut 130 Jahren stattgefunden haben. Eine dieser Stunden haben wir vorbereitet und nachgespielt“, so die Klassenlehrerin Sybille Czech.

Schon Tage vorher probierten die Mädchen der Klasse 1a vor dem Spiegel die Kleider und Schürzen aus. Die Jungen probierten Fischerhemd und Hosenträger. Alle Kinder übten eifrig die Gedichte und Lieder, die Kinder auch damals vortrugen. Schiefertafel und Fischerhemden wurden besorgt und Zöpfe geflochten. Um die Prüfungssituation nachzustellen wurde ein „Schulinspektor“ bestellt und auch der Magistrat, dargestellt durch Großeltern war zugegen.

Mit dem Gebet „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr“ mit Geigenbegleitung und dem Gebet „In allen meinen Taten“ begann die Stunde. Leseübungen zum süßen Brei folgten. Die Gedichte vom „schlafenden Apfel“ und „der Bär und die Bienen“ wurden vorgetragen. Alles klappte bestens: Aufsagen, Aufstehen und Geradesitzen. Nun wurde noch in deutscher Schrift auf Schiefertafeln „Der Bär brummt“ geschrieben. Mit den Liedern „Weißt du wie viel Sternlein stehen“ und „Wer hat die schönsten Schäfchen“ endete die Stunde. Voller Stolz zeigten die Kinder ihre Schiefertafeln.

„Es war rührend zu beobachten, mit welchem Eifer die Schüler ihre Tafeln beschrieben und mit welcher Ernsthaftigkeit sie die Gedichte vortrugen.“, so der Schulinspektor Heino Schildt, der gleichzeitig für die Geigenbegleitung sorgte. „Für meine Schüler heute war das ein besonderer Tag. Genauso wie für die Schüler und Lehrer damals. Die Schüler haben selbst erlebt, dass auch die Schüler im Kaiserreich etwas gelernt haben und es nicht nur darum ging, gleichzeitig aufzuspringen und sich wieder hinzusetzen.“, so Sybille Czech.

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