Wenn Leistung sich nicht lohnt

Immer mehr qualifizierte Vollzeitbeschäftigte in Deutschland arbeiten für einen Niedriglohn. Im Jahr 2010 zählten demnach rund 2,2 Millionen Vollzeitarbeiter mit Berufsabschluss zu den Geringverdienern. Das waren knapp 150.000 mehr als im Jahr 1999.

Die „Saarbrücker Zeitung“ schreibt dazu:
Insgesamt verfüge rund die Hälfte aller Billiglöhner über eine abgeschlossene Berufsausbildung, schreibt das Blatt unter Berufung auf eine aktuelle Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

Nach der auch von der OECD angewendeten Definition habe die Niedriglohnschwelle 2010 in den alten Ländern bei einem Monatsbrutto von 1890 Euro gelgen. In den neuen Bundesländern waren es 1379 Euro. Gemessen daran betrug der Anteil der Niedriglöhner an allen Vollzeitbeschäftigten mit Berufsabschluss im Westen 16,0 Prozent und im Osten 19,2 Prozent. Zehn Jahre zuvor waren es bei jeweils geringeren Niedriglohnschwellen noch 13,4 beziehungsweise 17,3 Prozent.

Die steigende Zahl der Niedriglöhner mit Berufsabschluss passe nicht zu den Klagen vieler Betriebe über Fachkräftemangel, sagte der Arbeitsmarktexperte beim DGB-Bundesvorstand, Wilhelm Adamy, der Zeitung. Vielmehr sei sie ein Indiz dafür, „dass die Qualifikationspotenziale nicht zielgenau genutzt oder Ausgebildete nicht qualifikationsgerecht vergütet werden“.

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