Volksinitiative : Gemeinsam bis Klasse 10!

Wenn morgen um 10.30 Uhr die Themen Bildung und Schule auf der Agenda der Koalitionäre in spe stehen, werden auch die Mitglieder der Volksinitiative „Eine Schule für Alle“ zum Empfang vor dem Grand Elysee Hotel in Hamburg bereitstehen. Sie werden mit Schultüten für Ole von Beust, CDU, und Christa Goetsch, GAL, ihrer Forderung nach einer gemeinsamen Schulzeit bis Klasse 10 erneut Nachdruck verleihen.

„In diesen Schultüten stecken hohe Erwartungen an GAL und CDU, denn wir hoffen, dass die beiden Parteien gute Entscheidungen im Sinne unserer Kinder treffen werden. Voraussetzung hierfür wäre ein Schulkonzept, in dem Kinder nicht länger nach Klasse 4 oder 6 separiert und in ein Zweiklassensystem eingegliedert werden, sondern mit dem Chancengleichheit im Lernen endlich für alle Realität würde“, so Karen Medrow-Struß, Sprecherin der Initiative.

Zu den Forderungen der Volksinitiative „Eine Schule für Alle“ zählt auch, dass die erfolglosen Instrumente überholter Bildungspolitik, wie Sitzenbleiben und Abschulen, endlich abgeschafft werden. „Diese Pädagogik ist längst nicht mehr zeitgemäß, menschlich entwürdigend und zudem höchst unökonomisch“, befindet Sabine Boeddinghaus, Pressesprecherin der Volksinitiative, und mit ihr rund 15.000 HamburgerInnen, die der Initiative im ersten Schritt des Volksentscheids bereits ihre Stimme gegeben haben.

Die Initiative würde daher ein bloßes Verschieben des 2-Säulen-Modells nach hinten nicht akzeptieren: „Spannend wird die Antwort der Koalitionspartner auf die Frage, was nach Klasse 6 kommt. Wenn zukünftig die Schulen wieder darüber befinden, in welche Säulen die Kinder gehören, dann ist die soziale Selektion nicht überwunden, sondern weiter zementiert“, urteilt Karen Medrow-Struß.

Die Volksinitiative „Eine Schule für Alle“ ist ein breites Bündnis von Eltern, Lehrern, Erziehern und an Bildung interessierten Hamburger BürgerInnen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Hamburger Schulen zu verbessern. Sie fordert Förderung statt Auslese, gemeinsames Lernen statt Ausgrenzung, eine ausreichende Ausstattung der Schulen und das Offenstehen aller Schulabschlüsse für alle Kinder, also unabhängig von sozialer Herkunft. Dabei dient das Skandinavische Schulmodell als Vorbild. Der Kern ist also „Eine Schule für Alle“.

Die erste Phase des Volksentscheids ist abgeschlossen: Am 7. Januar 2008 konnten 15.550 Unterschriften der Verwaltung im Hamburger Rathaus übergeben werden. Da nicht von vornherein davon auszugehen ist, dass die Bürgerschaft positiv auf den Antrag reagiert, bereitet die Initiative bereits jetzt – gewissermaßen vorbeugend – den nächsten Schritt, also die Durchführung eines Volksbegehrens vor, das vom 19. September 2008 bis zum 9. Oktober 2008 geplant ist. Die Hürde des Volksbegehrens ist dabei höher als im ersten Schritt, denn es gilt diesmal als zustande gekommen, wenn es von einem Zwanzigstel der Wahlberechtigten unterstützt wird, das entspräche rund 61.000 Stimmen. Die Initiative ist allerdings optimistisch auch diese zweite Stufe des Verfahrens zu schaffen.

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