Staatsrat Winters erläutert Planung für Reichsstraße

Heute, Dienstag, 25.11.08 wird BSU-Staatsrat Dr. Winters ab 18 Uhr im Bürgerhaus Wilhelmsburg erstmals öffentlich die Verkehrs-Planungen in Zusammenhang mit einer Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße auf Einladung des IBA-Beteiligungsgremiums vorstellen. Die Verkehrspläne in der Wilhelmsburger Mitte sind Teil einer Neuordnung des Verkehrs im Hamburger Süden mit gravierenden Auswirkungen für die gesamte Stadt.

Sehr kritisch sieht „Zukunft Elbinsel“ die Verkehrsplanungen:

Plant BSU neues Verkehrschaos?

Täglich markiert die Staumeldung Hamburgs Verkehrsengpass Nummer 1: die A255 vor den Elbbrücken. Verkehrsplaner wollen jetzt mit 2 (!) weiteren Autobahnprojekten zusätzlichen Autoverkehr in die Hamburger Innenstadt pumpen: Mit dem Ausbau der A252/253 in Nord-Süd-Richtung und der Verlängerung der A26 nach Osten (als Verbindung A7 zur A1) sollen 2 neue Verkehrs-Staubsauger installiert werden. PKW aus dem Westen und Süden der Metropolregion kreuzen sich demnächst mit Container-Kolonnen aus dem Hafen am neuen Autobahn-Drehkreuz Wilhelmsburg Süd, um vor den Elbbrücken endgültig zum Stehen zu kommen?

Man darf gespannt sein, wie Staatsrat Dr. Winters von der BSU diese geplante Neuordnung des Verkehrs im Hamburger Süden heute vor Ort im Wilhelmsburger Bürgerhaus (18 Uhr vor dem IBA-Beteiligungsgremium) erläutern will.

Die Pläne sind in mehrfacher Hinsicht brisant:

– Die geplante Nord-Süd-Autobahn ist Teil der Neugestaltung der „Neuen Mitte Wilhelmsburg“, dem zentralen Vorzeigeprojekt der IBA-Hamburg 2013. Eine Autobahn als Hamburgs Beitrag zur Baukultur im 21. Jahrhundert? Die IBA-eigenen „Exzellenz-Kriterien“ konnte man bisher anders interpretieren.

– Eine Autobahn parallel zu Hamburgs zentraler Nord-Süd-Eisenbahntrasse wurde von der Baubehörde bereits 1999 verworfen (Linienbestimmung „Diagonaltrasse Ost“). Begründung: Eine Lärmvorbelastung mit über 70 dB (Tag und Nacht).

– Die neue Autobahn in der Wilhelmsburger Mitte erforderte 4,8 km lange Lärmschutzwände in einer Höhe von 8 Metern – wobei die Trasse selbst schon teilweise bis 8,20 Meter NN geführt werden muss. Zum Vergleich: Berliner Mauer: 3,60 – 4,20 m, Chinesische Mauer: 6 m.

– Die IBA selbst hat sich bis Herbst 2008 vehement gegen solche Pläne gewehrt und ihrerseits einen Rückbau der nicht mehr verkehrssicheren Wilhelmsburger Reichsstraße vorgeschlagen sowie eine ringförmige Verkehrsführung mit Schonung der Wilhelmsburger Wohngebiete. Das IBA-Beteiligungsgremium und alle Parteien im Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel haben diese Vorschläge der IBA nachdrücklich unterstützt.

Dabei sind schnell greifende Sofortmaßnahmen und nachhaltige Strukturentscheidungen in der Tat dringend erforderlich: zur verkehrlichen Entlastung Wilhelmsburgs, zur Bewältigung der zunehmenden Hafenverkehre und zur Vermeidung eines drohenden Verkehrsinfarktes vor den Elbbrücken. Die Gunst der Stunde ermöglicht: eine leistungsfähige Rethebrücke, eine Neugestaltung der Kattwykquerung, neue Möglichkeiten in Waltershof und nördlich der Veddel mit Wegfall der Zollstationen, der geplante weitere Ausbau der A1 sowie neue intelligente Systeme und Konzepte von der Verkehrsvermeidung, Verkehrslenkung bis zur automatisierten Containerumfuhr.

Statt die mit großen Hoffnungen verbundene IBA mit einer aktionistischen Autobahnnummer vor die Wand zu fahren, empfehlen wir Verkehr zum IBA-Thema zu machen: Innovative Verkehrslösungen für den Hamburger Süden entwickeln – im Spannungsfeld von Hafen und Stadt. Zumal der nationale „Masterplan Güterverkehr und Logistik“ ohnehin neue Sichtweisen erfordert.

Quellen und Materialsammlung: www.zukunft-elbinsel.de/AbdurchdieMitte/addurchdiemitte.htm

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