Spielsucht: Besonders Migranten suchen Hilfe

Automatisch verloren! Fast die Hälfte derjenigen, die aufgrund ihrer Glückspielsucht Hilfe suchen, sind Menschen mit Migrationshintergrund.

Doch längst nicht alle Spielsüchtigen suchen Hilfe. Damit sich aber möglichst viele Betroffenen über die Risiken von Glücksspielen informieren, starten die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) und die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) in Hamburg ein mehrsprachiges Angebot zur Aufklärung gegen Glückspielsucht. Ab sofort stehen Informationsmaterialien in Türkisch, Persisch, Französisch und Englisch zur Verfügung und werden in durch die HLS verteilt.

Auch das Internetangebot www.automatisch-verloren.de wurde speziell in Türkisch aktualisiert.

„Die uns vorliegenden Daten weisen darauf hin, dass eine Vielzahl der Spielsüchtigen einen Migrationshintergrund hat. Deshalb wollen wir in diesem Jahr mit der Kampagne gezielt auch Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund ansprechen“, so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks.

„2010 haben mit rund 1.000 Personen nahezu 30 Prozent mehr Personen professionelle Hilfeangebote in Hamburg in Anspruch genommen, als noch im Jahr 2008. Ein Erfolg, der nicht zuletzt auf den Ausbau des Hilfesystems und unsere gemeinsame Informationskampagne „Automatisch Verloren!“ zurückzuführen“, so Christiane Lieb, Geschäftsführerin der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V.

Die in der öffentlichen Wahrnehmung gestiegene Zunahme von Glücksspielen spiegelt sich in der Zahl von Glücksspielerinnen und –spielern wieder, die riskante Glücksspielarten spielen. So lag der Anteil der Automatenspielerinnen und -spielern in Deutschland in 2007 bei 2,2 Prozent, was ca. 1,2 Millionen Menschen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren entspricht. In 2011 liegt er inzwischen bei 2,9 Prozent, was ca. 1,6 Millionen Menschen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren entspricht. Neben Automatenspiel bergen die sogenannten „Live-Wetten“, bei denen auf Ereignisse während eines Sportereignisses gewettet wird, ein besonders hohes Suchtpotential. Für Personen, die an Live-Wetten teilnehmen, wurde ein fünffaches Risiko für ein problematisches bzw. abhängiges Spielverhalten ermittelt. Ebenso steigt die Zahl derjenigen, die wegen problematischen Glücksspielens Hilfe in Anspruch genommen haben. Mehr als ein Drittel von ihnen berichtet zudem über Probleme mit anderen Suchtmitteln.

Die Informationsmaterialien, wie Faltblätter, Plakate oder Info-Postkarten werden in den Job-Centern und Kundenzentren der Bezirke sowie in Gaststätten ausgelegt und in U-Bahnen ausgehängt. Sie können zudem über die HLS bestellt werden.

Weitere Informationen zu Gefahren und Folgen von Glücksspielen, einen kurzen Selbsttest zu einer ersten Einschätzung von problematischem Glücksspielverhalten bietet das Internetangebot www.automatisch-verloren.de.

Darüber hinaus bietet die Helpline Glücksspielsucht unter 040 – 23 93 44 44 Betroffenen und Angehörigen anonym Auskunft über Hilfemöglichkeiten in Hamburg sowie Beratung bei Problemen, die im Zusammenhang mit einer Glücksspielsucht stehen.

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