Der Senat ist bereit, für den Bau der Ortsumgehung Finkenwerder tief in die Taschen der Hamburger Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zu greifen: Der Preis für die Grundstücke soll jetzt 20 Euro pro Quadratmeter betragen. Bisher war von 6,20 Euro die Rede gewesen. Das berichtet das Abendblatt heute. Der Grund für den spendablen Griff in die Steuerkasse ist offensichtlich: Die Planung des Senats ist wieder einmal nicht hieb- und stichfest und droht vor Gericht zu scheitern!
Darüber hinaus sollen den Neuenfelder Obstbauern auch attraktive städtische Ausgleichsflächen angeboten werden. „Das wird wieder teuer! Den klagenden Obstbauern wird nun nicht mehr mit der Enteignungskeule gedroht, sondern ein Goldesel offeriert. An die Erstellung gerichtsfester Planungsunterlagen und eine vollständige Abwägung aller Varianten denkt im Senat dagegen offenbar niemand“ stellt Jörg Lühmann, verkehrspolitischer Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion, fest.
Aber nicht nur Hamburgs Steuerzahler, sondern auch die Naturlandschaft des Harburger Moorgürtels muss für die Versäumnisse des Senats zahlen: Offenbar will der Senat für den Bau der Ortsumgehung die geplante A 26 nach Süden verschieben und damit weitere ökologisch sensible Bereiche des Moorgürtels in Anspruch nehmen. „Dass ein Umweltsenator einen solchen Deal zu Lasten eines wertvollen Naturschutzgebietes macht, ist unglaublich. Ausserdem schafft Freytag damit neue Rechtsunsicherheit“, sagt der umweltpolitische Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion Christian Maaß. Ein Eingriff in ein EU-Vogelschutzgebiet ist nur unter sehr engen Bedingungen möglich und erfordert die Beteilung der EU-Kommission.
Für die regierende CDU ist jedenfalls Eile geboten: Der Bau der Ortsumgehung gehörte zu den wesentlichen Wahlversprechen der Union. Vor 2008 sollte daher mindestens eine Großbaustelle zu sehen sein.