Mehrarbeit schadet Unterrichtsqualität

photocaseSCHULE.jpeg„Die Schulleiter haben Recht“, stellt der Vorsitzende der GEW Hamburg, Klaus Bullan, fest. Das Personal an den Schulen habe heute weitaus mehr und aufwändigere Aufgaben zu erfüllen als früher. Die neuen Herausforderungen, die mit Schulzeitverkürzung, Ganztagsschulen, Ziel-Leistungs-Vereinbarungen, Lese- und Sprachförderung, Vergleichsarbeiten und selbst verantworteter Schule verbunden sind, seien nur mit mehr Personal zu bewältigen, so Bullan.

„Stattdessen hat die Behörde im Zuge des Lehrerarbeitszeitmodells rund eintausend Stellen gestrichen. Außerdem hat sie ihr Versprechen gebrochen, neu auflaufende Aufgaben zu berücksichtigen und Arbeitszeit nicht weiter zu erhöhen.“

Zum Hintergrund: Nahezu alle Schulleiter und Schulleiterinnen der Hamburger Gymnasien haben sich in Sorge um die Qualität der Arbeit an den Schulen in einem gemeinsamen Brief an die Behörde gewandt. Die Sorge der 57 Unterzeichnenden: Insbesondere die Überlastung von Lehrkräften, Schulleitungen und SchulsekretärInnen stelle den Erfolg der schulischen
Arbeit grundlegend in Frage.

Bereits zu Ostern 2006 hatte die Behörde zugesagt, Maßnahmen zum Ausgleich der Mehrarbeit durch neu hinzugekommene Aufgaben vorzustellen. Bullan: „Auf einen Lösungsvorschlag seitens der Behörde warten die Kolleginnen noch heute – und während sie warten, leisten sie permanent Mehrarbeit über die schon bestehende Überlastung hinaus. Wenn Behördensprecher Luckow nun keck verkündet, nahezu alle Forderungen der Schulleiter seien Gegenstand der Verhandlungen im Senat, heißt das nur eins: Die Behörde übt sich im
Aussitzen. Durch dieses skandalöse Nichthandeln verspielt die Behörde weiterhin Vertrauen bei den Kolleginnen und Kollegen – auch unter den Schulleitern.“

Selbst die vom Senat eingesetzte Evaluationsinstanz habe eine Lösung des Problems angemahnt.

Als „völlig unzureichend“ kritisiert der GEW-Vorsitzende die Entlastungen für Schulleitungen, die die Behörde nun ab dem 1. August 2007 in Aussicht stellt: Die Maßnahme könne die Situation der Schulleitungen leicht verbessern, an der massiven Überlastung der Lehrkräfte und Sekretariate ändere sie allerdings nichts. Bullan: „Die Behörde agiert, als ob ihr die
Mehrarbeit der mehr als 15.000 Lehrkräfte in Hamburg gleichgültig ist. Ein erschöpfter, überarbeiteter Lehrer kann nicht so gut unterrichten, wie wir es uns für unsere Schulen wünschen. Das weiß die Behörde sehr genau und riskiert trotzdem, dass die Bildung für Kinder und Jugendliche schlechter wird. Wenn es Geld für zusätzliche Stellen zur Entlastungen von
Schulleitungen gibt, warum dann nicht auch für alle Kolleginnen, die seit langem Mehrarbeit leisten?“

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