Mehr Eltern für die Schulreform

Während in Anwaltskanzleien am Jungfernstieg und in Wohnzimmern in Nienstedten an den Vorbereitungen zum Volksentscheid gegen die Schulreform gearbeitet wird, wächst andernorts die Zahl der Befürworter. Insbesondere betroffene Eltern bekennen Farbe.

Elternrat des Gymnasiums Klosterschule:
Stellungnahme zum Reformprozess

Wir, der Elternrat der Klosterschule, bekennen uns zu den Kernelementen der Hamburger
Schulreform zur Einführung von Primarschulen.

Das Gymnasium Klosterschule am Berliner Tor erfreut sich – auch wieder in der gerade gelaufenen Anmelderunde – einer sehr großen Beliebtheit. Dies hängt sicherlich auch damit zusammen, dass es sich zu einem modernen Gymnasium mit überregionaler und sozial durchmischter Schülerschaft gewandelt hat.

Auch wenn unserer Schule durch die Einführung der sechsjährigen Primarschule zwei Jahrgänge
verloren gehen, befürworten wir diese Reform,

• um die Chancenungleichheit der Hamburger Schüler zu verringern,
• um bei stark abnehmender Bevölkerung noch ausreichend viele, qualifizierte Schüler auf eine
immer anspruchsvollere Arbeitswelt vorzubereiten

Die von der Bürgerschaft beschlossene, deutliche Absenkung der Maximalstärke der Klassen
und die laufende Weiterbildung vieler Hamburger Lehrer lassen erkennen, dass das flankierende
Konzept des individualisierten Unterrichtes eine Förderung schwächerer und eine Herausforderung stärkerer Schüler in der gleichen Lerngruppe ermöglichen kann.

Wir wollen nicht hinnehmen, dass ein altes Schulsystem aus dem 19.ten Jahrhundert mit einer
Separation am Ende der vierten Klassen die soziale Ungerechtigkeit in unserer Stadt weiterhin
zementiert. Wir meinen, dass die Initiative „Wir wollen lernen“ bei den bisherigen Verhandlungen
mit den Koalitionsparteien des Senats stark überrepräsentiert war und die anderen betroffenen
Gruppen der Schüler, Lehrer, Schulleitungen und viele anders motivierte Eltern dabei gar
nicht mehr zum Zuge kamen. Deshalb befürworten wir den demokratischen Prozess eines Volksentscheides und fordern die Parteien und Medien zu einer möglichst tiefgründigen Information der 1,3 Millionen Hamburger Wahlberechtigten auf.

Wir begrüßen die Diskussion zu den Reformplänen – auch in ihrer kontroversen Form, sind aber
angesichts der Verantwortung für die heranwachsenden Schüler davon überzeugt, dass hier nicht
aufgrund starker Partikularinteressen voreilig von der bereits im Schulgesetz verankerten Reform
abgewichen werden darf.

Diese Reform ist überfällig und ohne ernst zu nehmende Alternative!

Stellungnahme des Elternrats der Schule Altonaer Straße

Der Elternrat sagt JA zur Hamburger Schulreform!

Wir sind überzeugt, dass die Kinder in unserer Gesellschaft optimal gefördert und
gefordert werden sollen. Dies kann durch die geplante Schulreform besser erreicht
werden als mit dem bisherigen System.

– wir sagen JA: zum längeren gemeinsamen Lernen
– wir sagen JA: zur Einführung der sechsjährigen Primarschule Klassen 0 bis 6
– wir sagen JA: zur Einführung der Stadtteilschule Kl. 7 bis 13
– wir sagen JA: zur Einführung des sechstufigen Gymnasiums Kl. 7 bis 12
– wir sagen JA: zu mehr individualisierten Unterricht
– wir sagen JA: zur gezielten Förderung von über- und unterforderten Schülern
– wir sagen JA: zum Verzicht auf Sitzenbleiben und Schulformwechsel
– wir sagen JA: zur individuellen Lernberatung und Lernbegleitung
– wir sagen JA: zu verbesserten Übergängen in Beruf und Studium

Wir sagen NEIN zur den Reformgegnern und der Initiative
„Wir wollen lernen“!

Die Reformgegner wollen die geplante sechsjährige Primarschule verhindern. Sie
übersehen dabei, dass das bisherige Schulsystem mit der Trennung der Kinder nach
Klasse 4 dazu beiträgt, dass in allen deutschen Großstädten 30 % der Jugendlichen
für eine berufliche Ausbildung nicht ausreichend qualifiziert sind und so dauerhaft
ausgegliedert werden. Dabei ist bekannt, dass über ein längeres gemeinsames
Lernen die Chancen und die Integration der Schwächeren gestärkt und zugleich die
Lernstarken gefördert werden.

Förderung der Leistungsstarken

Die Hamburger Schulreform sorgt dafür, dass das Gymnasium nach zwölf
Schuljahren zum Abitur führt. Damit kann das Gymnasium zur Eliteförderung werden.
Denn auch das übersehen die Reformgegner: Eine Förderung der Leistungsstarken,
die dringend benötigt wird, findet im bisherigen System nur unzureichend statt. In der
Stadtteilschule wird neben dem Haupt- und Realschulabschluss nach dreizehn
Schuljahren ebenfalls ein vollwertiges Abitur erworben.

Qualitative Verbesserungen

Die Hamburger Schulreform, die bereits als Gesetz von der Bürgerschaft
verabschiedet wurde, verfolgt weit reichende qualitative Verbesserungen. Einmalig
ist, dass kleinere Klassengrößen im Gesetz vorgeschrieben werden. Die
Weiterbildung der Lehrer ist bereits angelaufen und wird intensiviert. Realisiert
werden soll ein individualisierter Unterricht, der den unterschiedlichen Stärken und
Begabungen der Jugendlichen gerecht wird. Die Gebäude und Ausstattungen der
Schulen werden über ein riesiges Investitionsprogramm, das außerdem in der
schwierigen Wirtschaftslage Arbeitsplätze sichert, verbessert. Verstärkt eingerichtet
werden Vorschulklassen mit Sprachförderung sowie Ganztagsschulen.
Diese Qualitätsverbesserungen dürfen nicht verspielt werden.

Flächendeckende Einführung

Die Hamburger Schulreform sorgt dafür, dass die Primarschule flächendeckend in
Hamburg eingeführt wird. In jedem Stadtteil wird somit das längere gemeinsame
Lernen zum Standart.

Wir bitten alle Eltern:
informieren Sie sich und sagen Sie auch:

JA zur Hamburger Schulreform!

2 Gedanken zu „Mehr Eltern für die Schulreform“

  1. Hallo,

    ich glaube es nützt uns nichts, hier Stellungnahmen oder Meinungen verschiedener Parteien direkt ab zu bilden.

    Wenn wir uns beispielsweise die Seite : http://www.wir-wollen-auch-lernen.de ansehen, dann finden wir ganz viele Befürworter. Auf anderen Seiten, ganz viele Gegner der Schulreform.

    Vor langer Zeit, das war im Februar, gab es mal eine Umfrage : http://wir-wollen-auch-lernen.blogspot.com/2010/02/infratest-umfrage-hamburger-geteilter.html

    Ich glaube, unter Strich gewinnt die Seite, der es gelingt, zum Volksentscheit die meisten Wähler zu mobilisieren.

  2. @itsyourworlduseit
    „Ich glaube, unter Strich gewinnt die Seite, der es gelingt, zum Volksentscheid die meisten Wähler zu mobilisieren.“

    Falsch.

    Die Bildungsbürger werden GEGEN die Schulreform stimmen, die Bildungsfernen bleiben Zuhause/werfen die Briefunterlagen in den Papierkorb, da sie sich für Schulbelange nicht interessieren.
    Verbleiben die Berufsideologen. Diese hatten aber bereits Gelegenheit bei „Eine Schule für Alle“ sich zu artikulieren – und kamen auf noch nicht einmal 50 000 Stimmen.

    Insofern ist der Volksentscheid ein Selbstläufer für Wir Wollen Lernen.

    So betrachtet, sind sowohl die 200 000 EUR, welche Frau Goetsch fuer die Kampagne gegen WWL ausgeben wird, als auch eine weitere nicht unerhebliche Summe, welche die Fiedler-Initiative bei Gewerkschaften und Behörden einsammelt und verpulvert, sinnlos verprasstes Geld, das man besser etwa in Musikinstrumente für Kinder aus benachteiligten Stadtteilen stecken sollte.

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