(Von Gerhard Zaum)
78 Jahre alt ist er geworden, der streitbare Dichter aus Otterndorf – Sonntag starb Peter Rühmkorf. Vielleicht kennen Sie ihn ja auch unter einem seiner zahlreichen Wahl-Namen: Leo Doletzki, Leslie Meier, Johannes Fontara, Lyng, John Frieder, Hans-Werner Weber, Harry Flieder, Hans Hingst. Lyng, Pidder Lyng von Sylt, gab ihm den Namen „Lüngi“.
Was soll man Daten aufzählen, wenn man doch einfach nur traurig ist: Lüngi war Mitarbeiter bei „konkret“, Lektor bei Rowohlt, Mitbegründer der Gruppe 47, begnadeter Rezitator eigener Gedichte (vor allem und immer wieder mit Michael Naura und Wolfgang Schlüter), Büchner-Preisträger, und immer auf der Höhe der Zeit, ohne sich anzubiedern: Von wem kann man das schon sagen.
Der bedeutende Dichter lässt eine bedeutende Frau zurück: Eva Rühmkorf, eigentlich Eva-Marie, die 1978 in Hamburg die bundesweit erste Gleichstellungsstelle für Frauen aufbaute und später auch noch Ministerin in Schleswig-Holstein wurde.
Ja, das trieb mich auch gerade um. Allerdings fand ich sein TABU schrecklich.