Lufthansa setzt Leiharbeiter als Flugbegleiter ein

Bald auch in Hamburg? Die Lufthansa setzt erstmals auf Leiharbeiter an Bord: Für 15 Maschinen, die derzeit an dem neuen Flughafen in Berlin stationiert werden, stellt der Hamburger Personaldienstleister AviationPower rund 200 Flugbegleiter ein.

Das berichtet die „Rheinische Post“ (Dienstagausgabe) unter Berufung auf einen Brief der Airline an das Lufthansa-Kabinenpersonal. Darin heißt es, der Schritt sei notwendig, „um im ausgesprochen preissensiblen Berliner Markt erfolgreich in den Wettbewerb starten zu können.“ Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte: „Es ist richtig, dass wir die neuen Berliner Kabinen-Crews über einen Personaldienstleister einsetzen.“ Das Berliner Modell könne Vorbild-Charakter haben und auch an anderen Standorten zum Einsatz kommen.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert in den laufenden Tarifverhandlungen für die rund 50.000 Beschäftigten bei der Lufthansa AG Boden und in der Kabine, bei der Lufthansa Cargo, der Lufthansa Service Gesellschaft (LSG), der Lufthansa Technik und Lufthansa Systems 6,1 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Zudem sollen Verbesserungen für die Auszubildenden im Konzern erreicht werden. Das hatte die ver.di-Konzerntarifkommission in Frankfurt/Main beschlossen.

„Die Beschäftigten haben in der letzten Tarifrunde um bessere Arbeitsbedingungen – beispielsweise hinsichtlich der Begrenzung von Leiharbeit, Altersteilzeit und Ergebnisbeteiligung – ringen müssen. Deshalb haben sie auf eine Gehaltssteigerung verzichtet. In der jetzt folgenden Tarifrunde muss daher endlich wieder Geld in die Taschen der Beschäftigten kommen, um diesen Nachholbedarf auszugleichen“, betont ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle.

Eine spürbare Einkommensanhebung sei zudem im Vergleich zu anderen bundesdeutschen Unternehmen dringend erforderlich, um nicht weiter abgekoppelt zu werden. Das Ansinnen des Lufthansa-Vorstandschefs Christoph Franz nach Verlängerung der Arbeitszeit wies die Gewerkschafterin zurück.

In Anbetracht der von ihm selbst hervorgehobenen soliden Finanzen und der Profitabilität der Lufthansa sei deutlich erkennbar, dass es dem Vorstand alleine um Profitmaximierung auf dem Rücken der Beschäftigten gehe. Diesem „betriebswirtschaftlich unseriösen Rentabilitätswunsch auf Kosten der Beschäftigten“ erteile ver.di eine klare Absage, erklärte Behle.

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