Jungheinrich: Keine Kündigungen bis Ende 2014

Entgegen der Androhung der Geschäftsleitung wird es bei dem Gabelstablerhersteller Jungheinrich in Norderstadt keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Der Betriebsrat hat in harten und zähen Verhandlungen mit der Geschäftsleitung ein Verhandlungsergebnis über Eckpunkte zu einem Interessenausgleich und Sozialplan erreicht, das betriebsbedingte Kündigungen bis zum 31.12.2014 nahezu ausschließt. Dem hat inzwischen auch der Vorstand von Jungheinrich zugestimmt. Dazu Wolfgang Erdmann, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender: „Im Mittelpunkt stand die Verhinderung betriebsbedingter Kündigungen. Das haben wir mit der Einrichtung einer Transfergesellschaft erreicht.“

Statt der angedrohten 170 Entlassungen sollen jetzt 120 Arbeitsplätze freiwillig abgebaut werden. Das Angebot richtet sich vor allem an ältere Beschäftigte. In der Transfergesellschaft und der übrigen Zeit bis zur Rente erhalten sie von dem Unternehmen eine Aufstockung, so dass sie auf 90 Prozent ihres bisherigen Netto-Einkommens kommen.

Allerdings mussten Zugeständnisse gemacht werden bei den übertariflichen Zulagen. „Eine Kürzung von tariflichen Leistungen konnte jedoch verhindert werden“, hebt IG Metall-Sekretär Detlev Böger hervor. „Das Gesamtpaket ist akzeptabel, da die Norderstedter Belegschaft Garantien für ihre Beschäftigung und für Investitionen bis Ende 2014 erhielt“, ergänzt Erdmann.

Noch im August 2009 stand die Zukunft des Werkes Norderstedt auf der Kippe: Vorstand und Werkleitung forderten 170 betriebsbedingte Kündigungen sowie massive Kürzungen bei den Personalkosten wie u.a. Kürzung des Urlaubs- und Weihnachtsgelds und Umstellung von Akkord- auf Zeitlohn.

Diese Forderungen erfolgten mit der Androhung von Produktionsverlagerungen und sogar der kompletten Werkschließung in Norderstedt.

Mit dem Motto „Wir lassen uns nicht erpressen“ demonstrierten die IG Metall-Vertrauensleute gemeinsam mit rund 500 Beschäftigten in einer „Weckruf-Aktion“ an der Konzernzentrale in Hamburg unmittelbar vor einer Sitzung des Aufsichtsrats für ihre Arbeitsplätze und gegen massive Einkommensverluste.

Ein Gedanke zu „Jungheinrich: Keine Kündigungen bis Ende 2014“

  1. ein klassisches beispiel deutscher unternehmensführung und deren mismanagement. in zeiten ausreichend hoher positvergebnisse (vor ebita) bleiben die strategien aus um bei schieflage in panik zu geraten und hochbezahlte „leichenfledderer“ ins überzahlte management zu holen, um mit druck vielen arbeitern und angestellten angst zu machen. bleibt zu hoffen, dass die „zusagen“ halten und der markt nicht als ausrede genutzt wird um sauber aus der affäre zu kommen – schließung von norderstedt bei vollen taschen.

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