Jáchym Topol: „Die Teufelswerkstatt“

Hamburger TeaTimeLesung
Jáchym Topol liest aus seinem Roman „Die Teufelswerkstatt“ (Suhrkamp)
Aus dem Tschechischen von Eva Profousová

Sonntag, 20. März, 17.30 Uhr
Literaturhaus, Schwanenwik 38

Jáchym Topol gilt als Meister der surrealen Groteske. In seinem neuen, „dicht und fesselnd geschriebenen Roman erzählt er vom Kampf um die Erinnerung, die im postsozialistischen Westen an Kommerz und Musealisierung, im Osten an der Unzumutbarkeit des Realen scheitert.“ (sf magazin).

Mit „Teufelswerkstatt“ hat er einen Roman über die Irrwege der Gedächtniskultur geschrieben. Ein junger Mann flieht aus Theresienstadt, im Gepäck: ein Schließfachschlüssel und ein USB-Stick mit den Kontaktdaten reicher HolocaustÜberlebender, die ihn und seinen Onkel Lebo, der im KZ zur Welt kam, beim Aufbau eines alternativen Erinnerungsortes, einer Mischung aus Ashram und Kommune, unterstützen sollen.

Jugendliche aus aller Welt, sogenannte Pritschensucher, reisen an, um nach den Spuren ihrer ermordeten Großeltern oder anderer Verwandten zu suchen. Als die Behörden die anstößige Institution, die Kafka-T-Shirts, Ghetto-Pizzen u.a. verkauft, mit der sie der offiziellen KZ-Gedenkstätte Konkurrenz machten, niederwälzen lassen, verhelfen Alex und Maruska dem Ich-Erzähler zur Flucht nach Minsk. In den Dörfern und Wäldern Weißrusslands, der „Teufelswerkstatt“, wo SS-Schergen gemordet haben, soll er bei der Errichtung einer Gedenkstätte helfen und wird – verliebt in Maruska – in eine blutige Erinnerungsverschwörung hineingezogen.

„… ein großartiger Schriftsteller war Jáchym Topol schon bisher. Spätestens jetzt ist er zu einem von europäischem Rang geworden.“ (Deutschlandradio Kultur). „Jáchym Topol stattet seine Gedenkstättengroteske mit Thriller-Elementen aus, deren Anschaulichkeit dem Leser Schauer über den Rücken jagen …“ (TEXTEM).

Jáchym Topol, geb. 1962 in Prag, unterzeichnete als Jugendlicher die Charta 77. Er gab die „Revolver Revue“ heraus und arbeitete als Heizer und Lagerarbeiter. In den 90er Jahren studierte er Ethnologie und bereiste als Journalist und Drehbuchautor Osteuropa. Zuletzt erschienen seine Romane „Nachtarbeit“ und „Zirkuszone“.

Eva Profousová, geb. 1963 in Prag, studierte Slavistik und Geschichte in Hamburg und Glasgow. Sie ist Literaturübersetzerin und Publizistin und lebt in Hamburg.

Eva Profousová moderiert, dolmetscht und liest den deutschen Text.
Im letzten Jahr erhielt sie den Übersetzerpreis der Behörde für Kultur und Medien.
Gefördert vom Referat Internationaler Kulturaustausch der Behörde für Kultur und Medien

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