Grund warnt vor „Auflösung der Mittelschicht“

Der SPD-Sozialpolitiker Uwe Grund hat GAL und CDU zu einer ehrlichen und offenen Berichterstattung über das Thema Armut in Hamburg aufgefordert. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion habe insbesondere große Erwartungen an die GAL, mit einem Armuts- und Reichtumsbericht „wirklich ein Instrument zu schaffen, das die Grundlagen für eine wirkungsvolle Armutsbekämpfung bietet“. Grund warnte gleichzeitig vor einer „schleichenden Auflösung der Mittelschicht“.

Akuten Handlungsbedarf sieht Grund bei der Situation alleinerziehender Menschen. „Wir müssen diese Mütter und Väter unterstützen und alles dafür tun, dass sie trotz Kindererziehung auch einer Beschäftigung nachgehen können. Gerade für junge Mütter und Väter, die noch in Ausbildung und Studium stecken oder auf Arbeitssuche sind, brauchen Unterstützung – etwa durch ausreichend Krippen-, Kita- und Hort-Plätze.“ Weiter kritisiert er, die Hürden für Kinder aus ärmeren Schichten immer mehr erhöht würden: „Wir müssen für diese Kinder bessere Bedingungen schaffen. Dazu gehört auch mehr Personal in den Kitas, kostenlose Schulbücher und freier Eintritt in Museen.“

Grund warnte vor einer „Auflösung der Mittelschicht“. Bis vor sieben Jahren habe die Zahl der Menschen mit mittlerem Verdienst relativ konstant um die 62 Prozent aller Berufstätigen gelegen. Neue Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung belegten jedoch, dass die Mittelschicht schmilze. Im Jahr 2006 zählten nur noch 54 Prozent der Gesamtbevölkerung zur Mittelschicht. Das bedeutet, rund vier Millionen Menschen mehr zählen zu den armutsgefährdeten Haushalte, die weniger als 70 Prozent des mittleren Einkommens haben. „Gleichzeitig schafften es immer weniger arme Menschen, in die Mitte der Gesellschaft aufzusteigen.“

Diese Entwicklung befördere die nächste drohende Armutskrise. „Da nützen die von der CDU geforderten Steuersenkungen überhaupt nichts, da diese Einkommensgruppen wenig bis keine Steuern bezahlen. Es braucht also dringend Maßnahmen, um Menschen aus dem Niedriglohnbereich raus zu holen. Und darüber hinaus einen Mindestlohn, der eine klare Kante nach unten darstellt“, sagte Grund.

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