Greenpeace klagt gegen Patentschwein

Sie kennen das: EIGENTLICH berichten wir nur aus Hamburg, manchmal machen wir Ausnahmen. Hier und jetzt zum Beispiel: Weil der Vorgang so haarsträubend ist. Und außerdem – Schweine gibt es schließlich auch in Hamburg.

Das meldet Greenpeace:

Umfassendes Patent auf Schweine erteilt

Greenpeace wird Einspruch einreichen

Muenchen/Hamburg, 16. 7. 2008 ­
Trotz ungeklaerter Rechtslage und internationaler Kritik erteilt das Europaeische Patentamt in Muenchen heute ein umfassendes Patent (EP 1651777) auf ein Verfahren zur Zucht von
Schweinen. Nach Untersuchungen von Greenpeace kommen die darin beschriebenen Erbanlagen in allen europäischen Schweinerassen vor. Die Ansprüche sind so formuliert, dass sie nicht nur das Zuchtverfahren umfassen, sondern in einem Streitfall der Patentinhaber auch Ansprüche auf
die Schweine selbst und alle Nachkommen erheben kann.

Greenpeace wird einen Einspruch gegen das Patent einreichen, weil es gegen das Verbot der Patentierung von „im wesentlichen biologischen Verfahren“ zur Züchtung verstößt. Das Europäische Patentamt prüft derzeit grundsätzlich, inwieweit Patente zur Zucht normaler Pflanzen und Tiere überhaupt erteilt werden dürfen. Mit der Entscheidung ist im Jahr 2009 zu
rechnen.

„Mit Patenten wie diesem können Konzerne die Tierzucht in Europa weitgehend monopolisieren“, sagt Christoph Then, Patentexperte fuer Greenpeace. „Es ist unglaublich, dass das Europäische Patentamt ein Patent erteilt, das auf normaler Zucht beruht und keinerlei erfinderische Leistung
beinhaltet. Diese Übernahme der Lebensmittelproduktion durch Patente muss aufgehalten werden.“

Das Patent hatte ursprünglich der US-Konzern Monsanto im Jahr 2005 beantragt. Während der Antragsprüfung hat das US-Unternehmen Newsham Choice Genetics das Patent gekauft, das eine enge Kooperation mit Monsanto in diesem Bereich ankündigte.

Nach Ansicht von Greenpeace verletzt das Patent die Regeln des Patentrechtes, weil es unter anderem weder erfinderisch ist noch ausreichend genau beschreibt, wie das Zuchtverfahren eingesetzt werden kann.

Greenpeace setzt sich zusammen mit einer internationalen Koalition („No patents on seeds“), in der über 50 landwirtschaftliche Verbände zusammmengeschlossen sind, gegen Patente auf Saatgut und Nutztiere ein.

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