Greenpeace: Keine faulen Kompromisse in Moorburg

Hamburg braucht ein klimafreundliches und effizientes Gaskraftwerk, mahnt Greenpeace an. Anlässlich der letzten Runde der Hamburger Koalitionsverhandlungen forderten 30 Greenpeace-Aktivisten vor dem Tagungshotel seit Dienstagmittag das endgültige „Aus“ für das geplante Kohlekraftwerk Moorburg. Die Umweltschützer haben ein Modell des
Kohlekraftwerks in eine Mülltonne geworfen.

„Das Klima kennt keine Kompromisse“ steht auf einem Transparent. Greenpeace fordert die
Parteispitzen auf, sich nicht von Vattenfalls Schadensersatzforderungen beeinflussen zu lassen und eine Ausschreibung fuer ein hocheffizientes Gaskraftwerk mit Kraftwärmekopplung zu starten.

„Hamburg kann die Energieversorgung seiner Bürger und der Industrie sichern, ohne den Klimakiller Kohle. Das geht mit einem hocheffizientem Gaskraftwerk,“ sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. „Eine Stadt wie Hamburg muss Signale für die Zukunft setzen, vor allem bei der Erzeugung von Energie.“

Während der Energieträger Kohle 750 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilowattstunde Strom erzeugt, sind es beim Gas nur 365 Gramm. Daran würde auch der Kompromissvorschlag des Energiekonzerns Vattenfall nichts ändern, das Kraftwerk in Moorburg nach seinem Bau mit halber Kraft laufen zu lassen. Vattenfall will das Kraftwerk erst dann voll ausnutzen, wenn eine Filtertechnik für CO2 zur Verfügung steht.

„Vattenfalls Vorstoss ist ein ganz fauler Kompromiss. Die GAL darf diese Kröte auf keinen Fall
schlucken.“

Auch die Ankündigung Vattenfalls, ab dem Jahr 2018 das Kohlekraftwerk mit einer Technik zum Herausfiltern von CO2 nachzurüsten, kann nicht überzeugen. Die CO2-Abscheide-Technik funktioniert zur Zeit noch nicht einmal im Modellmassstab. Auch kann niemand sagen, wohin mit dem CO2-Müll. Vattenfall ist zudem nicht bereit, dauerhaft Verantwortung für die sichere Endlagerung zu übernehmen. Smid: „Wir sollten nicht die gleichen Fehler
wie beim Atommüll wiederholen. Niemand weiss bis heute, wie dieser gefährliche Dreck sicher entsorgt werden kann.“

Sollte Moorburg in Betrieb gehen, können Klimaschäden in Milliardenhöhe vom Betreiber Vattenfall eingeklagt werden. Greenpeace setzt in seiner Analyse Kosten fuer Klimafolgeschäden in Höhe von 205 Euro pro Tonne Kohlendioxid an. Diesen Wert hat auch die Bundesregierung in einem Bewertungsverfahren zum aktuellen Bundesverkehrswegeplan angesetzt. Anteilig auf den jährlichen CO2-Ausstoss von 8,5 Millionen Tonnen und
einer Laufzeit von 40 Jahren ergeben sich daraus Kosten für Schäden in Hoehe von 70 Milliarden Euro.

In Deutschland sind 25 neue Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 23.800 MW in Planung. Sie werden mit einem Jahresausstoss von 141 Millionen Tonnen CO2 die Klimaschutzziele der Bundesregierung fuer 2020 gefährden.

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