Goetsch fordert Mut zu umfassender Schulreform

photocaseSCHULE.jpegZum Abschluss der Arbeit der Enquete-Kommission „Konsequenzen aus PISA“ fordert die Vorsitzende der GAL-Bürgerschaftsfraktion Christa Goetsch mehr Mut für eine umfassende Schulreform: „Die Zeit ist reif! In den letzten 25 Jahren gab es in Deutschland noch nie so viel Bereitschaft, die Schule grundlegend zu verändern. Der Schwung muss genutzt werden für eine neue Hamburger Schule, die sozial gerecht und leistungsstark ist. Wir dürfen nicht auf halben Weg stecken bleiben und so die Grundfehler unseres zergliederten Schulsystems erhalten.“

Auf Anregung der GAL-Schulexpertin und Fraktionsvorsitzenden Christa Goetsch hatten GAL und SPD am 23.11.05 eine Enquete-Kommission „Konsequenzen aus PISA“ beantragt, die dann am 18.01.2006 eingesetzt wurde. Die Kommission wird am kommenden Wochenende (24./25.2.2007) ihre Arbeit abschließen. In vielen bisher umstrittenen Punkten konnte dabei Einigkeit erzielt werden über die Reformnotwendigkeiten an Hamburgs Schulen.

Leider zeichnet sich jedoch ab, dass es der Enquete-Kommission in ihrer Mehrheit an Mut fehlen wird, auch bei der Schulstruktur einen entscheidenden Schritt hin zu einer Schule der Zukunft zu gehen. Die Kommissionsarbeit hat gezeigt, dass kein namhafter Wissenschaftler aus pädagogischen Gründen für eine Trennung der Schülerinnen und Schüler nach der vierten Klasse argumentiert oder gar ein Zwei-Säulen-Modell befürwortet, wie es die CDU favorisiert. Vielmehr ist deutlich geworden, dass eine Schule für alle der beste Weg ist, viele Wissenschaftler dies in Deutschland jedoch nicht für durchsetzbar halten. Zu nennen sind hier z.B. die Schulforscher Prof. Dr. Wilfried Bos, Prof. Dr. Klaus Klemm und Prof. Dr. Jürgen Oelkers. In der politischen Debatte spielt das Argument der mangelnden Durchsetzbarkeit eine zentrale Rolle.

Goetsch verweist darauf, dass von einer Enquete Kommission nachhaltige und zukunftsfähige Vorschläge erwartet werden: „Eine Enquete darf nicht auf das vermeintlich Machbare schielen, sie soll Lösungen erarbeiten, die über eine Legislaturperiode hinausreichen.“

Dazu kommt, dass alle Umfragen eine Mehrheit für die Abschaffung des gegliederten Systems ergeben. Das gilt auch für Hamburg. „Man kann nichts umsetzen, wenn man es gar nicht versucht“, sagt Goetsch. “In der Bildungspolitik sind alte, festgefahrene Positionen ins Rutschen geraten, Parteien und gesellschaftliche Gruppen verändern ihre Positionen in beeindruckendem Tempo. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch das ständische Dogma des gegliederten Schulsystems fällt!“

Erfolge der Enquete-Kommission

Für die GAL sind die bisher erreichten Ergebnisse der Enquetekommission „Konsequenzen aus PISA“ auch heute schon ein großer Erfolg! Goetsch: „Es hat die GAL einige Mühe gekostet, die anderen Parteien für die Einsetzung der Enquete zu gewinnen. Der Erfolg zeigt nun, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben.“ Die transparente Arbeitsstruktur der Kommission habe sich auch im Vergleich mit einer gesetzten Beraterrunde in der Schulbehörde bewährt, wie sie Schulsenatorin Dinges-Dierig zunächst eingesetzt hatte.

Insbesondere die CDU, aber auch die SPD hat sich in ihren Positionen bewegt. Forderungen, die noch vor kurzer Zeit allein von der GAL vertreten wurden, finden nun übergreifenden Konsens: Dazu zählen die größere Selbständigkeit von Schulen oder die Abschaffung des Sitzenbleibens. Aber auch die Forderung nach einer besseren Frühförderung und nach individuellen Lernformen findet inzwischen allgemeine Zustimmung. Besonders wichtig: Inzwischen wird parteiübergreifend akzeptiert, dass in den Schulen der Einwanderungsstadt Hamburg fast zur Hälfte Schülerinnen und Schüler mit Migrationhintergrund lernen und dass ihre Bildungschancen deutlich verbessert werden müssen. Damit sind in Hamburg bildungspolitische Standards gesetzt worden, hinter die keine der beteiligten Parteien ohne weiteres zurückfallen kann.

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