DGB: Sorgearbeit fair verteilen

Bezahlte und unbezahlte Sorgearbeit wird in einem viel zu großen Maß von Frauen geleistet und zu wenig anerkannt. Darauf weist der DGB Hamburg zum Equal Care Day am 29. Februar hin.

Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger: „Zuhause kümmern sich überwiegend Frauen um Kinder, Pflege und Haushalt. In den Kitas, Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen setzt sich das auf beruflicher Ebene fort. Durch dieses hohe Maß an privater Sorgearbeit bleibt für Frauen kaum Zeit für Weiterbildung, eigene Interessen und die notwendige Erholung. Die Berufe sind zudem meist schlechter bezahlt. Fürsorgearbeit hat gesellschaftlich einen zu geringen Stellenwert. Männer wälzen ihre Verantwortung auf Frauen ab. Das ist nicht fair.“

Dazu ein paar Hamburg-Zahlen:

– 79 Prozent der Beschäftigten in der Pflege sind Frauen

– 88 Prozent der Beschäftigten in der Kinderbetreuung sind Frauen

– 88 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen

(Alle Zahlen: Gleichstellungsmonitor der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung)

Der DGB setzt sich dafür ein, dass Fürsorgearbeit im privaten Bereich stärker auch von Männern eigenverantwortlich übernommen wird. Auf beruflicher Ebene muss Care-Arbeit besser bezahlt werden. Dafür ist eine höhere Tarifbindung nötig. So sind zum Beispiel nur drei Prozent der Hamburger Betriebe in der ambulanten Pflege tarifgebunden.

Zudem setzen sich die DGB-Gewerkschaften für die Abschaffung des Ehegattensplittings ein, weil es Frauen in den Haushalt zurückdrängt.

Hintergrund:

Nach 2016 findet der Equal Care Day zum zweiten Mal statt. Das Datum wurde nicht zufällig gewählt: Der 29. Februar ist ein Schalttag, der nur alle vier Jahre vorkommt und ansonsten in den anderen Jahren ‚übergangen‘ wird. So ist es auch mit der Care-Arbeit – sie ist weitgehend ‚unsichtbare Arbeit‘, die oft weder wahrgenommen noch bezahlt wird.

Zudem symbolisiert der Schalttag das Verhältnis von 4:1 bei der Verteilung von Care-Arbeit und ruft in Erinnerung, dass Männer rechnerisch etwa vier Jahre bräuchten, um so viele Fürsorgetätigkeiten zu erbringen wie Frauen in einem Jahr.

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