Hamburger Frauenhäuser vor dem Kollaps

Die SPD-Fachsprecherin für Gleichstellungspolitik, Gabi Dobusch, hat in der Bürgerschaft vor einem Kollaps der Frauenhäuser in Hamburg gewarnt. In der Debatte „Frauen vor Gewalt schützen – Kollaps überfüllter Frauenhäuser verhindern“ forderte Dobusch den Senat auf, sicherzustellen, dass in den Frauenhäusern ausreichend Notplätze für Frauen zur Verfügung stehen. Dobusch bezweifelte die Aussage des Senats, das Angebot an Plätzen in den Frauenhäusern entspreche der Nachfrage.

Die SPD-Abgeordnete verwies auf Informationen aus den Beratungsstellen. Diese hätten berichtet, sie unternähmen schon keine Versuche mehr, geprügelte oder bedrohte Frauen in den Frauenhäusern unterzubringen, da diese permanent belegt seien. „Betroffene Frauen müssen dann unter Umständen mit ihren Kindern in Frauenhäusern außerhalb Hamburgs untergebracht werden oder auf Notbetten im Keller auf eine Weitervermittlung warten. Das ist ein fatales Signal für die Frauen. Und das erschüttert das Vertrauen, in der Not wirklich Hilfe zu erhalten“, sagte Dobusch.

Die Zahl der Frauen, die außerhalb Hamburgs untergebracht werden mussten, habe sich von 81 im Jahr 2007 auf 169 im Jahr 2008 mehr als verdoppelt. Für Frauen, die in Hamburg arbeiten und deren Kindern, die in Hamburg zur Schule gehen, sei auswärtige Unterbringung „ein weiteres Problem in einer ohnehin schon schwierigen Zeit“. Es sei „eine Schande für Hamburg, dass wir am heutigen Internationalen Tag der Menschenrechte darüber diskutieren müssen, ob Hamburg ausreichend Schutz für von Gewalt und Zwang traumatisierte Frauen und ihre Kinder zur Verfügung stellt. Im Vordergrund dürfen nicht abstrakte Bedarfsberechnungen sondern der Schutz der Rechte der Frauen im akuten Notfall stehen. Der Senat muss jetzt unverzüglich handeln“, sagte Dobusch. Sie forderte einen Landesaktionsplan zur Bekämpfung der Gewalt an Frauen und Schritte, um den Kollaps von Frauenhäusern zu verhindern.

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