15 Stunden Arbeit, zwei Euro Stundenlohn

Wenn eine Bürgerschaftssitzung zwei Tage lang dauert, geht manch Abgeordneter zwischendurch ein Viertelstündchen Luft schnappen – vor allem dann, wenn das Stuttgarter Weindorf vor dem Rathaus steht. Als Wolfgang Rose (SPD) routinemäßig nachfragte, bekam er erschreckende Antworten: Im Weindorf werden teilweise Löhne auf aller niedrigstem Niveau gezahlt!

Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Wolfgang Rose fragt in einer Kleinen Anfrage an den Senat nach sittenwidrig niedrigen Bezahlungen von Beschäftigten im Stuttgarter Weindorf vor dem Hamburger Rathaus. So werde aus dem Kreis der Arbeitnehmer im Weindorf berichtet, es würden im Einzelfall umsatzabhängige Tageslöhne gezahlt, aus denen sich Stundenlöhne zwischen 2 Euro und 6,80 Euro ergeben hätten. Das Trinkgeld ist dabei bereits eingerechnet. Die tägliche Arbeitszeit liege bei bis zu 15 Stunden.

In seiner Anfrage fragt Rose den Senat, ob er über den Sachstand informiert ist und was er dagegen zu tun gedenkt. Rose möchte auch wissen, ob Bürgermeister Ole von Beust seinen baden-württembergischen Amtskollegen Günther Oettinger auf diese „inhumanen und rechtswidrigen Praktiken“ im Stuttgarter Weindorf in Hamburg hinweisen wird. Oettinger gehört zu den Unterstützern des Weindorfs.

Rose: „Herr von Beust ist kürzlich erst gemeinsam mit Herrn Oettinger durch diese Dumpinglohn-Zone vor dem Rathaus geschlendert. Man fragt sich, ob die beiden Herren von den dortigen Arbeitsbedingungen etwas wissen oder nicht wissen wollen. Der Senat hat sich bisher noch auf keiner Sitzung mit dem stetig wachsenden Niedriglohnsektor in Hamburg beschäftigt. Auch für den Mindestlohn interessiert sich Hamburgs Regierung nicht. Stundenlöhne von zwei, drei oder vier Euro sind ein Skandal, der beendet werden muss. Das Problem sittenwidrig niedriger Löhne wird aber in Hamburg immer größer – deshalb muss jetzt gehandelt werden.“

Ein Gedanke zu „15 Stunden Arbeit, zwei Euro Stundenlohn“

  1. ist ja ein schöner bericht über die verdienstmöglichkeiten beim weindorf. dass es aber tage gibt an denen servicekräfte mit einem stundenlohn von 17 bis 18 Euro nachhause gehen wird (wahrscheinlich bewusst) verschwiegen. für meine person ist zu sagen, dass ich für die fa. hermes paketdienst gefahren bin und vor abzug von sprit und autokosten (eigenes auto) für ein päckchen jeder größe -,80 cent erhalten habe. heisst in zahlen 48 päckchen (über 5 orte verteilt) ergibt in euro 38,40 in 8 stunden-und da muss man sich beeilen- ergibt stundenlohn von 4,80 netto raus. ist das sozial? darüber schreibt niemand.

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