Wortbruch bei den Grundschulklassen

Die SPD-Fraktion hat dem Senat Wortbruch bei der Einrichtung künftiger erster Grundschulklassen vorgeworfen. „Schulsenatorin und Bürgermeister haben versprochen, es werde an Schulen in schwierigen Stadtteilen keine neuen ersten Klassen mit mehr als 20 Schülern geben. Dieses Versprechen hat der Senat bereits gebrochen“, sagte der SPD-Schulpolitiker Wilfried Buss am Freitag.

Aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage geht hervor, dass gut jede dritte Schule in sozial schwierigen Vierteln Klassen mit 21 und mehr Schülern einrichten muss. Insgesamt betrifft das 37 erste Klassen von Hamburger Grundschulen, die den so genannten KESS-Index 1 oder 2 haben. In einzelnen ersten Klassen liegt die Klassenstärke sogar bei 25 ABC-Schützen.

„Die Schulsenatorin hat ihr persönliches Klassenziel nicht erreicht“, sagte Buss. Die Antwort des Senats zeige, dass er in der Entwicklung der sozial schwächeren Stadtteile nicht einmal mehr seine eigenen Zielmarken erreicht. „Ein weiterer Beweis: Die sozial schwachen Stadtteile haben nach wie vor keine Lobby im Senat“, sagte Buss.

Kritik übte er auch an den Klassengrößen der ersten Klassen an den übrigen Grundschulen. An 46 Prozent der Schulen würden zukünftig Klassen mit 26 und mehr Schülern eingerichtet. Die vor einigen Monaten verkündete Kurskorrektur bei den Grundschulklassen entpuppe sich als Mogelpackung, so Buss weiter. „Schulsenatorin und Bürgermeister haben Eltern und Lehrern Sand in die Augen gestreut. Bei diesen Klassengrößen in den 1. Klassen ist ein individuelles Fördern und Fordern auch in Zukunft nicht möglich,“ sagte der SPD-Schulfachmann. Die Schulsenatorin zementiere die „soziale Spaltung der Gesellschaft bei den Bildungschancen, was internationale Studien wiederholt als größtes Manko der deutschen Bildungspolitik diagnostiziert haben. Die Schulpolitik hat beim Senat nicht den Stellenwert, den sie haben müsste.“

Hier die Kleine Anfrage und die Antwort des Senats (beide als PDF).

Ein Gedanke zu „Wortbruch bei den Grundschulklassen“

  1. Sozial schwache Stadtteile? Die werden nie eine Lobby in diesem Senat haben. Die „Volkspartei“ CDU hat ihre treuesten Wähler, ihr Klientel, immer schon in Blankenese, Nienstedten, sowie entlang der Alster und in Wohldorf-Ohlstedt, Volksdorf usw. gehabt. Bei Leuten denen das dicke Portemonnaie am wichtigsten ist und deren Kinder, sofern die nicht auf private (Elite)-Schulen oder Internate gehen dann die Gymnasien besuchen und dort dann unter sich bleiben wollen.
    Wer von so einer Partei einen Einsatz für Schulen in sozial schwachen Stadtteilen erwartet träumt und lebt in einer Welt die nichts mit der Realität zu tun hat.

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