Wir sind hier, wir sind laut….

Um die 13.000 demonstrierende SchülerInnen, Studierende und SymphatisantInnen gingen gestern in einem lauten und bunten Protestzug für bessere Lehr- und Lernbedingungen auf die Straße. Gegen Stress und Leistungsdruck, für eine kostenfreie und am Allgemeinwohl orientierte Bildung.

Bereits am Morgen bekamen Journalisten und Passanten an der Edmund-Siemers-Allee einen ersten Eindruck von der Energie und Kraft der Streikenden. Bei der Aktion „Hupen gegen Moni“ schafften es mindestens 300 von ihnen ein einstündiges Hupkonzert solidarischer AutofahrerInnen zu erzeugen und mit blitzartigen Sitzblockaden für einen regelmäßigen Stau vor den Hauptgebäuden der Universität zu sorgen.

Die Stimmung auf der Demo war ausgelassen. Es wurde getanzt und gejubelt; die DemoteilnehmerInnen waren hoch motiviert für ihre Forderungen zu
kämpfen. Einige Klassen waren geschlossen, gemeinsam mit Lehrenden auf der Demonstration erschienen, viele hatten bereits kleinere Demonstrationen am Morgen hinter sich.

Als der Demozug am Karstadtgebäude entlangzog, bekundeten die Demo-Teilnehmer ihre Solidarität mit den dortigen Beschäftigten: „Unsere Antwort auf eure Politik: Streik in der Schule, Streik im Betrieb!“

Auf der Abschlusskundgebung sprachen SchülervertreterInnen sowie Gewerkschaftsvertreter der GEW und Mitglieder der Studentenorganisation linke.sds, der SDAJ, der Linksjugend [´solid] sowie Avanti- undogmatische Linke. Sie alle forderten mehr Geld für Bildung, ein Ende der strukturellen sozialen Selektion und die Abwendung der ökonomischen Orientierung von Lerninhalten. Mehrfach wurde zur Solidarität mit den KITA-Streikenden aufgerufen.

Bis auf einen, wie Aufnahmen beweisen, vollkommen überzogenen Einsatz von Knüppeln seitens der Polizeikräfte vor dem Hamburger Rathaus blieb die
Demonstration friedlich und entschlossen. Vermutlich bestand die Befürchtung, auch die Hamburger Bildungsstreikenden könnten (wie in anderen
Städten) die Bürgerschaft besetzen um die Legitimität und Dringlichkeit ihrer Forderungen zu unterstreichen

Im Anschluss an die Demonstration kam es noch zu verschiedenen dezentralen Aktionen bei denen Straßen zeitweilig besetzt wurden. In der Hafen-City versammelten sich mehrere hundert Studierende um mit dem Slogan: „Utopie statt Elphilarmonie“ auf die Verschwendung erheblicher Geldsummen in Prestigeobjekte aufmerksam zu machen. Sie wurden jedoch durch Polizeikräfte an ihrer freien Meinungsäußerung gehindert indem sie direkt mit weiter entfernten Straßenbarrikaden in verbindung gebracht und mit Platzverweisen ausgestattet wurden. Es kam zu mehreren zweifelhaften und brutalen Übergriffen, elf Ingewahrsahmnahmen und einer Festnahme.

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