Die Aker Yards sollen ihren Austritt aus dem Arbeitgeberverband NORDMETALL zurücknehmen und die Tarifverträge wieder in Kraft setzen. Andernfalls soll der Geschäftsführer der Aker-Werften, Jürgen Kennemann, als Präsident des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) zurücktreten. Dies fordern die Betriebsräte auf den deutschen Werften in einer gemeinsames Erklärung, die heute in Hamburg veröffentlicht wurde.
„Herr Kennemann als Vorstandsvorsitzender der Aker Yards trägt eine besondere Verantwortung, weil er als Präsident des VSM in besonderer Weise die Branche repräsentiert und mit einer gemeinsamen Zukunftsstrategie „Leadership Deutschland“ für die Politik des gesamten maritimen Zweiges verantwortlich ist“, hieß es in der Erklärung. „Es kann keine gemeinsame Zukunftsstrategie „Leadership Deutschland“ geben, wenn die Werften ihr Heil in Billigstrategie und Lohndumping suchen.“
Die Erklärung im Wortlaut:
Arbeitsgemeinschaft Schiffbau IG Metall Küste
Gemeinsame Erklärung zum Verbandsaustritt bei Aker Yards
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Schiffbau der IG Metall Küste (Betriebsräte und Vertrauensleute aller Werften und Zuliefererbetriebe in Norddeutschland) bewerten die Entscheidung der Geschäftsführung der Aker-Werften den Austritt aus dem Arbeitgeberverband zu erklären, als fatales und falsches Signal für eine boomende Zukunftsbranche.
Die Arbeitsgemeinschaft Schiffbau sieht in dem Austritt der Aker-Werften ein respekt- und verantwortungsloses Handeln gerade gegenüber den Beschäftigten, die in den letzten Jahren viele Einschnitte haben hinnehmen müssen und die immer wieder ihre Leistungsbereitschaft, ihr Können und ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben.
Darüber hinaus hält die Arbeitsgemeinschaft Schiffbau den Austritt aus dem Arbeitgeberverband für ein verheerendes Signal für eine Branche, die Fachkräfte sucht und als Zukunftsbranche händeringend auf gute, qualifizierte Nachwuchskräfte angewiesen ist.
Herr Kennemann als Vorstandsvorsitzender der Aker Yards trägt eine besondere Verantwortung, weil er als Präsident des VSM (Verband für Schiffbau und Meerestechnik) in besonderer Weise die Branche repräsentiert und mit einer gemeinsamen Zukunftsstrategie „Leadership Deutschland“ für die Politik des gesamten maritimen Zweiges verantwortlich ist.
IG Metall Küste, Betriebsräte und Vertrauensleute werten insofern den Austritt aus dem Arbeitgeberverband als einen Angriff auf die gesamten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Schiffbau und Schiffbauzuliefererindustrie in Norddeutschland. Mit aller Schärfe warnt die Arbeitsgemeinschaft Schiffbau vor Nachahmung. Verbandsaustritt und Tarifflucht wird auf die geschlossene Reaktion aller Metallerinnen und Metaller in der maritimen Branche treffen. Es kann keine gemeinsame Zukunftsstrategie „Leadership Deutschland“ geben, wenn die Werften ihr Heil in Billigstrategie und Lohndumping sucht.
Die Arbeitsgemeinschaft Schiffbau fordert Herrn Kennemann auf, die Entscheidung des Verbandsaustrittes zurückzunehmen oder als Präsident des Verbandes Schiffbau und Meerestechnik zurückzutreten.
Es folgen die Unterzeichner der Erklärung:
Ines Scheel (Aker MTW-Werft GmbH), Harald Berndt, Harald Ruschel (Aker Warnemünde Operations GmbH), Michael Ahlmann (ATLAS ELEKTRONIK GmbH), Herbert Oetting (Blohm + Voss GmbH), Manfred Czambal (Blohm + Voss Repair GmbH), Michael Heiting (Con-Mar), Hans-Gerhart Leu (Flensburger Schiffbau GmbH & Co.KG), Andreas Guhr (GE Inspection Technologies), Ernst-August Kiel (HDW Kiel), Michael Raschke (J.J. Sietas KG Schiffswerft & Co), Lothar Schüttpelz (Kröger Werft), Karl-Heinz Lorenzen (Lindenau GmbH), Klaus Rosche (Lloyd Werft Bremerhaven GmbH), Karin Lührs (Lürssen Werft), Erwin Siemens (Meyer Werft GmbH), Werner Bendig (Neue Jadewerft), Rolf Ullmann (Nobiskrug GmbH), Karl-Heinz Benner, Fritz Niemeier (Nordseewerke Emden GmbH), Carsten Frick, Manfred Hoppach (Peene-Werft GmbH), Reiner Heyse (Raytheon Anschütz), Erik Merks (SAM-Electronics), Harald Dreyer (Schiffswerft Hitzler), Christian Vogt (Schottel Schiffsmaschinen GmbH) Bernhard Schriefer (SSW Fähr- und Spezial-Schiffbau GmbH), Hans Detlefs (THALES Defence Deutschland GmbH), Jürgen Kräplin, Hans-Jürgen Fischer (Volkswerft Stralsund GmbH), Sirko Hartmann (Zahnradwerke Nord)