Weniger Körperverletzungen, mehr Eigentumsdelikte

Hamburgs Innensenator Andy Grote, Polizeipräsident Ralf Martin Meyer und der stellvertretende Leiter des Landeskriminalamtes, Frank-Martin Heise, haben am heutigen Montag die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für 2015 vorgestellt. Die Gesamtzahl der erfassten Delikte und die Aufklärungsquote sind im Wesentlichen stabil geblieben.

2015 wurden 243.959 Straftaten (+1,7%) erfasst. Allein die Hälfte der Steigerung (rund 2.000 Fälle) geht hierbei auf ausländerrechtliche Verstöße zurück. Die Aufklärungsquote liegt bei 43,8 Prozent (-0,1%).

Die Anzahl der Tatverdächtigen ging – trotz der etwas höheren Zahl an Taten – um fast 2 Prozent (1,9%) von 75.260 auf 73.808 (-1.452) im Vergleich zum Vorjahr 2014 zurück. Mehr als ein Drittel (35,4%) aller Tatverdächtigen hatte keinen festen Wohnsitz in Hamburg; vor zehn Jahren galt dies nur für ein Fünftel (20,4%).

Wohnungseinbrüche

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist im Vergleich zum Vorjahr um 1.516 Taten auf insgesamt 9.006 Fälle angestiegen (+20,2%). In vielen Fällen scheiterten die Täter an gut gesicherten Fenstern und Türen. Der Versuchsanteil liegt bei 41,7 Prozent und ist damit der zweithöchste Wert seit 44 Jahren. Bei Einbruchsversuchen sind vergleichsweise weniger verwertbare Spuren vorhanden, was sich negativ auf die Aufklärungsquote auswirkt. Diese ist in 2015 auf 8,7 Prozent gestiegen (+0,4%). Eine Entwicklung erschwert die Präventions- und Aufklärungserfolge: Immer häufiger handelt es sich bei den Einbrechern um sogenannte „Reisende Täter“, die professionell agieren und nach ihren Taten die Stadt schnell wieder verlassen. Auf die Zunahme der Taten reagierte die Hamburger Polizei seit August 2015 mit der Einrichtung der Soko „Castle“. Durch Bündelung von Fahndungskräften und operativer Maßnahmen soll die Entdeckungswahrscheinlichkeit insbesondere bei reisenden Tätern erhöht werden. Die Einrichtung der Soko „Castle“ zeigt erste Erfolge: 24 Tatserien mit 217 Einzeltaten konnten aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 53,7 Prozent.

Diebstahl

Beim Diebstahl in/aus Gaststätten und Hotels sanken die Fallzahlen um 768 (-15,9%) auf 4.076 Fälle. Jedoch ist beim Diebstahl in/aus Warenhäusern ein Anstieg um 1.722 (8,9%) auf 21.159 Fälle zu verzeichnen. Enthalten sind hier auch die Zahlen für den Ladendiebstahl.

Nachdem in 2014 die Fallzahlen im Bereich des Taschendiebstahls deutlich anstiegen, reagierte die Hamburger Polizei mit unterschiedlichen Maßnahmen. Im Berichtsjahr stagniert die Zahl und bleibt auf dem Niveau des Vorjahres, was in Anbetracht der auch in anderen Städten 2014 deutlich gestiegenen Zahlen als Erfolg bewertet wird. Es wurde lediglich ein geringer Anstieg um 81 (0,4%) auf 20.237 Fälle verzeichnet. Die Aufklärungsquote konnte zwar geringfügig um 0,2 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent erhöht werden, bleibt aber niedrig.

Raubtaten und Körperverletzungsdelikte

Die Fallzahlen der Körperverletzungsdelikte sind im Vergleich zum Vorjahr um 615 auf 21.580 Fälle gesunken, was einem Rückgang um 2,8 Prozent entspricht.

Die Entwicklung der Raubtaten ist insgesamt stabil geblieben. Bereits in 2014 gab es einen starken Rückgang im zweistelligen Prozentbereich.

Gewalttaten auf Straßen, Wegen und Plätzen gingen für den Straßenraub um fünf Prozent und für Körperverletzungen um ein Prozent zurück.

Hamburgs Innensenator Andy Grote: „Die Ergebnisse der Polizeilichen Kriminalstatistik zeigen eine insgesamt stabile Sicherheitslage. Neben positiven Entwicklungen gibt es auch Bereiche, mit denen wir nicht zufrieden sein können. Die Polizei hat auf veränderte Herausforderungen mit wirksamen Einsatzkonzepten reagiert. Neben Strafverfolgung, Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen gilt unser Augenmerk weiterhin dem Zusammenwirken mit den Menschen in unserer Stadt. Die Polizei ist auf ihre Mithilfe angewiesen – deshalb möchte auch ich dazu ermutigen: Schon beim kleinsten Verdacht sofort die 110 zu wählen! Zahlreiche Straftaten konnten so bereits verhindert und Täter auf frischer Tat festgenommen werden. Dafür möchte ich allen meinen Dank und Anerkennung aussprechen.

Wir werden weiterhin alles tun, die Menschen in unserer Stadt vor Straftaten und Gefahren zu schützen. Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen unserer Polizei, die Tag und Nacht die Sicherheit in unserer Stadt für uns alle gewährleisten.“

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