Unternehmer hinter dem Mond

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages ist gegen ein deutliches Lohnplus und die Frauenquote: Mit dieser Position befinde er sich „hinter dem Mond“, sagt der DGB.

„Herr Driftmann spielt den Macho-Manager und Lohndrücker vom Dienst. Er beginnt das neue Jahr mit der Ansage, dass der Norden im Lohnkeller bleiben soll, Mindestlohn und Frauenquoten in den Unternehmen Teufelszeug sind – das ist das völlig falsche Signal. Wer die deutsche Wirtschaft in der Krise zukunftsfähig aufstellen will, muss faire Löhne und verbindliche Frauenförderung ganz oben auf seiner Agenda haben. Der DIHK befindet sich mit seinen Positionen hinter dem Mond.“ Das erklärte heute Uwe Polkaehn, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord (DGB Nord), zu Äußerungen des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann.

Polkaehn wies Driftmann auf die aktuellen Empfehlung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hin: Das Institut plädiert für Abschlüsse von „im Durchschnitt vier Prozent oder mehr“, um die Binnen-Nachfrage zu stärken und die extrem ausgeprägte Exportabhängigkeit der deutschen Wirtschaft zu mindern. Die Vergabe- und Mindestlohngesetze in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern seien „klare Orientierungsmarken auch für die Unternehmer des Nordens. Ob Herr Driftmann es will oder nicht: Nach der Bundestagwahl wird es keine Löhne unter 8,50 Euro in Deutschland mehr geben“, so der DGB-Vorsitzende. In den Vorständen der 200 größten deutschen Unternehmen liege der Anteil der Frauen deutlich unter 5 Prozent – echte Gleichstellung der Frauen werde sich nachhaltig nur durch eine gesetzliche Quote erreichen lassen.

Driftmann ist als Unternehmer in Schleswig-Holstein tätig. In einem shz-Interview von heute fordert er moderate Lohnabschlüsse, bezeichnet den gesetzlichen Mindestlohn als „Spiel mit dem Feuer“ und lehnt eine gesetzliche Frauenquote für die Führungsetagen deutscher Unternehmen ab.

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