Universität – Michael Naumann: „Und dafür Gebühren?“

Ein einmaliger Vorgang: Die vom Hamburger Wissenschaftssenator unterstützte Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz fällt ein vernichtendes Urteil über die Wissenschaftspolitik des Beust-Senators Jörg Dräger.

Tatsache ist: Mit technokratischem Ungestüm und ohne Sensibilität für die Vorraussetzungen einer erfolgreichen Universitätsreform hat Dräger die Umsetzung der Bologna-Reform, d.h. die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen an der Uni, gefordert. Nach knapp sechs Jahren seiner Amtszeit verzeichnet die Universität der so genannten wachsenden Stadt weniger Studenten als zuvor, insbesondere in den Geisteswissenschaften. Im bundesdeutschen Hochschulranking ist Hamburg unter seiner politischen Verantwortung im Keller angelangt.

Die von Dräger unterstützte Uni-Präsidentin fühlt sich offenkundig reingelegt. Nach noch nicht einmal einem Jahr im Amt stellt sie fest, dass den flotten Sprüchen ihres Wissenschaftssenators keine Taten folgen. Studenten, die nach dem Bachelor-Abschluss den Master-Studiengang belegen wollen, stellen fest, dass es kein angemessenes Lehrangebot gibt. Diplomanden entdecken, dass ihre Professoren und ihre Assistenten völlig überlastet sind mit den Bachelor-Studenten. „Grundlagenforschung“, erklärte die Uni-Präsidentin in der Ausgabe des ‚Hamburger Abendblatt‘ vom Donnerstag, „kann so nicht stattfinden“.

Mit technokratischem Schwung und flotten Sprüchen hat Dräger die Hamburger Universität in Grund und Boden reformiert.

Michael Naumann: „Führende Unternehmer in Hamburgs Wirtschaft sind über diese Entwicklung entsetzt. Der Wissenschaftsstandort Hamburg ist in Gefahr, denn es wird sich schnell herumsprechen, dass an der Qualität der Ausbildung an der Universität Hamburg gespart wird.

Senator Dräger muss den Satz Joseph Schumpeters, der Unternehmenspleiten als schöpferische Zerstörung bezeichnete, missverstanden haben. Mit Universitätsreformen dieser Art hat Dräger dem Ruf der Stadt einen Bärendienst erwiesen, von den Zumutungen für die Studenten ganz abgesehen. Sie fragen sich zu Recht, ob sie für derlei Experimentalpädagogik auch noch Hochschulgebühren zahlen sollen“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.