Uni-Besetzungen: Hamburgs Studierende solidarisch

An mehreren Orten in Deutschland, Österreich, der Schweiz protestieren Studierende gegen wachsende Missstände an den Hochschulen. In Hamburg gab es gestern eine friedliche Besetzung des Audimax, von der TUHH gibt es eine Solidaritätserklärung des Studierendenparlaments.

Diese Erklärung gaben die Audimax-Besetzer heraus:

Hamburg brennt!

„Was in Wien vor 20 Tagen begann, hat nun mit Umwegen über München, Heidelberg, Berlin und vielen anderen Unis europaweit heute, am 11. November 2009, auch Hamburg erreicht:

Seit 16 Uhr ist das Audimax der Universität Hamburg friedlich besetzt. Projektgruppen sind entstanden, erste konkrete Forderungen wurden angedacht: Demokratisierung der Uni, Gebührenfreies Studium, Durchlässigkeit des Bildungssystems. Speziell bei der Besetzung der vakanten Präsident_innenposition wurde ein demokratisches Verfahren angemahnt.

Unsere Solidarität gilt den besetzenden Studierenden der anderen Universitäten europaweit und wir hoffen gemeinsam viel bewegen zu können.“

Das erklären die Studierenden der TU Harburg:

„Wir, die verfasste Studierendenschaft der TU Hamburg-Harburg, solidarisieren uns mit der aktuellen Bewegung von Hörsaalbesetzungen an vielen Hochschulen z.B. in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Wir unterstützen dabei insbesondere die Studierenden, die zur Stunde das Audimax der Universität Hamburg besetzen.

Diese von einer breiten Masse getragenen Proteste sind eine konsequente und legitime Reaktion auf die wachsenden Missstände im Bildungssystem der einzelnen Länder. In Deutschland wird damit direkt am Bildungsstreik vom Sommer diesen Jahres angeknüpft.

Wir unterstützen ausdrücklich die Forderungen der Besetzenden. Insbesondere:

– ein gebührenfreies Studium

– freien Zugang zu Hochschulen und hierzu einen angemessen Ausbau sowie die vollständige öffentliche Finanzierung der Hochschulen

– Unabhängigkeit der Forschung und Lehre von privatwirtschaflichen Interessen

– die umfassende Überarbeitung der misslungenen Bachelor-Master-Umstellung und die Rücknahme der damit verbundenen Verschulung des Studiums

– (Re)Demokratisierung der Hochschulen

Gerade hier in Harburg wird ganz besonders deutlich, wie absurd die Studiengebühren sind. Mit dem neuen Hauptgebäude wird ein Prestigeprojekt der TU mit 5 Mio. ? aus Studiengebühren finanziert. Damit wird die bundesstaatliche Aufgabe des Hochschulbaus unter dem Deckmantel der Verbesserung der Lehre auf die Studierenden abgewälzt. Gleichzeitig werden an vielen Stellen systematisch Mittelkürzungen durch Studiengebühren kompensiert.

Wir fordern die betroffenen Hochschulleitungen und Politiker auf die Besetzungen als das zu sehen, was sie sind: eine politische Meinungsäußerung und Handlungsaufforderung von wütenden Studierenden, die im öffentlichen Interesse handeln! Wir verurteilen alle Versuche, mit juristischen Mitteln der inhaltlichen Auseinandersetzung auszuweichen, wie zuletzt mit den Räumungen in Münster und Marburg geschehen.“

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