U 4: Die Herren können nicht anders

U-Bahn-Tunnel.jpegAuch die GAL erinnert: „In der letzten Woche wurde bekannt, dass der Bau der Ortsumgehung Finkenwerder um 25 Millionen Euro teurer wird. Nur zwei Tage später wurde für den Bau der U4 eine Kostensteigerung von 43 Millionen Euro angekündigt. Damit steigen die Kosten für Hamburg definitiv auf mindestens 185 Millionen Euro.“

„Das Prestige-Projekt U4 wird für Hamburg unerträglich teuer. 185 Millionen Euro für eine Mini-U-Bahn mit nur zwei Stationen sind diese Unsummen nicht wert!“ erklärt dazu der verkehrspolitische Sprecher der GAL-Fraktion Jörg Lühmann heute in der Bürgerschaft.

Besonders dramatisch an dieser Kostensteigerung sei, dass dadurch die Förderung des Bundes ernsthaft gefährdet wird. Sollte die Förderung wegfallen, müsste Hamburg die Kosten von 298 Millionen Euro komplett selbst tragen. „So dick ist das Polster der Stadt nicht. Nach der bisher gültigen Berechnung liegt der Kosten-Nutzen-Quotient gerade 0,08 über dem erforderlichen Mindestwert. Auch wenn sich jetzt die Rahmenbedingungen zu Gunsten Hamburgs geändert haben sollten, dürften 43 Millionen Mehrkosten immer noch keinen komfortablen Wert ergeben. Sobald sich das Projekt noch einmal verteuert, zieht sich der Bund bestimmt zurück!“

Schon der vorliegende Förderungsantrag Hamburgs beim Bund sei fragwürdig: Aus den tatsächlichen Gesamtkosten wurden unverzichtbare Posten, wie z.B. der Brandschutz herausgerechnet. Außerdem wurde die Trasse nur bis zum Überseequartier berechnet, obwohl diese bis zur Haltestelle Lohseplatz fahren soll. So wurden beim Bund statt der tatsächlichen Kosten von 255 Millionen Euro nur 189 Millionen angegeben. Nur so konnte der Wert von 1,08 erreicht werden.

Der ehemalige Senator für Stadtentwicklung und jetzige Finanzsenator Michael Freytag hat die Kostenentwicklungen zu verantworten. Lühmann: „Mittlerweile bilden Herrn Freytags Fehlplanungen eine lange Kette von Argumenten gegen die Qualifikation für sein derzeitiges Amt als Finanzsenator.“

Erst im Januar wurde eine Kostensteigerung der Elbphilharmonie bekannt. In seiner Amtszeit als Stadtentwicklungssenator wurden außerdem teuerer die Messe-Erweiterung, die Flughafen S-Bahn, die S3 nach Stade sowie der Plan über die Domplatzbebauung und die Airbus-Landebahnverlängerung.

Senator Gedaschko hat erst in der letzten Woche die kurzfristige Realisierung der A26 angekündigt: „Senator Gedaschko hat von seinem Vorgänger offenbar den Hang zur Verkündung stets neuer Großprojekt geerbt. Die Herren können offenbar nicht anders.“

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