Tür auf statt Sozialismus

SHOPPING.jpegDie heutigen Tageszeitungen sind voll davon – die Ladenöffnungszeiten werden in Hamburg fast völlig freigegeben. Ganz abenteuerlich und direkt aus der Scheuklappe kommt ein großer Teil der Berichte daher – „Freiheit statt Sozialismus lässt grüßen.

Bei der überwiegend positiven Kommentierung schießt der Mopo-Chefredakteur wohl den Vogel ab: Nun müsse er nicht mehr an der „teuren Tanke“ einkaufen, schreibt er. Gleichzeitig ist für ihn aber selbstverständlich, dass die Geschäfte mehr Personal benötigen und dass Arbeitszeit-Zuschläge gezahlt werdenm müssen – alles bei gleichbleibendem Umsatz. Auf die Idee, dass dann wohl die Preise steigen müssten, kommt er dabei nicht.

Eigentlich ein Selbstgänger: Der DGB Hamburg lehnt nahezu völlig frei gegebene Ladenöffnungszeiten ab.

„Es ist längst erwiesen und durch die WM nochmals bestätigt, dass ausgedehnte Einkaufszeiten weder nennenswerte Effekte auf den Umsatz noch positive Folgen für die Beschäftigung haben“, sagt Erhard Pumm, Vorsitzender des DGB Hamburg. „Negativ betroffen sind vor allem die Verkäufer/innen, die dadurch noch weniger Zeit mit ihrer Familie verbringen können. Kleinere Geschäfte, die weniger flexibel sind als große Ketten, werden nicht mithalten können und dabei den Kürzeren ziehen.“

Es dürfe nicht sein, so Hamburgs DGB-Vorsitzender, dass die Ökonomisierung in alle Lebensbereiche und -zeiten vordringe.

„Menschen brauchen Ruhephasen, um neue Kraft schöpfen zu können, um in dem sowieso schon sehr verdichteten Arbeitsalltag bestehen zu können. Großer Fan des Rund-um-die-Uhr-Einkaufens ist auch Hamburgs Senator für Wirtschaft und Arbeit, der sich auch auf Bundesebene besonders stark gemacht hat für verlängerte Ladenöffnungszeiten. „Herr Uldall aus der Partei mit dem C sollte dringend noch einmal in sich gehen. Weiß er nicht auch selbst ein halbwegs geregeltes Familienleben zu schätzen?“

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