Tina Soliman: Funkstille

Reden oder Schweigen
Tina Soliman liest aus ihrem Buch „Funkstille“
Wenn Menschen den Kontakt abbrechen (Klett-Cotta)

Lesung, Gespräch, Filmausschnitte

Freitag, 17. Juni, 20.00 Uhr,
Literaturhaus, Schwanenwik 38

Möchte man gehört werden, wenn man nichts mehr von sich hören lässt? Von einem Tag zum nächsten geht jemand – ohne jede Nachricht: Es herrscht Funkstille. Wie gehen Betroffene mit ihrem Schmerz, ihrer Angst, ihren Selbstzweifeln, ihren ständig anwesenden Fragen, ihrer Wut und ihrer Enttäuschung um? Mit dem kaum erforschten Phänomen der abrupten Kontaktabbrüche hat sich die TV-Journalistin Tina Soliman seit vielen Jahren beschäftigt. Ihre Fernsehdokumentation „Für mich bist Du gestorben“ (2007) zog eine ungeahnte Resonanz nach sich. Jetzt hat sie ein Buch darüber geschrieben. Sie sprach mit denen, die wortlos gegangen sind und schweigen: z.B. ein Sohn, der sich von seiner Mutter abwendet, ein Mann, der sich nicht
mehr bei seiner Freundin meldet, eine Schwester, die der gesamten Familie den Rücken zukehrt. Tina Soliman hat versucht, die Motive herauszuarbeiten und die Botschaften der Sprachlosigkeit zu deuten. Das Gefühl der Verletzung trübt bei den Abbrechern und den Verlassenen die Wahrnehmung. Ist die Funkstille ein Phänomen unserer Zeit? Oft wird der radikale Kontaktabbruch von Seiten des Verlassenen wie ein körperlicher Schmerz empfunden, wie „eine offene Wunde“ oder „ein abgeschlagenes Bein“. Neben der
Dokumentation der Gespräche mit den Betroffenen kommen Fachleute wie Psychotherapeuten und Psychoanalytiker zu Wort.

Tina Soliman, geboren 1966, studierte Germanistik, Romanistik und Politikwissenschaften in Frankfurt und war Redakteurin der Frankfurter Rundschau. Sie realisierte u.a. Beiträge für die ARD-Politmagazine
„Panorama“, „Kontraste“ und „Report aus Mainz“. Für die ZDF-Sendereihe „37 Grad“ ist sie als Autorin und Produzentin tätig und arbeitet als Regisseurin für die WDR-Sendereihe „Menschen hautnah“. Für ihre Arbeit
erhielt sie mehrere Preise, darunter den Katholischen Medienpreis der Deutschen Bischofskonferenz. Mit ihrer „37 Grad“-Dokumentation „Zur Heirat verurteilt“ wurde sie im April für den CIVIS Medienpreis für Integration
und kulturelle Vielfalt in Europa 2011 nominiert. Kürzlich erhielt sie den Marler Fernsehpreis für Menschenrechte. Der Preis wird alle zwei Jahre für wertvolle Beiträge zum Thema Menschenrechte verliehen.
Alexander Häusser moderiert

Eintritt: Euro 7,-/erm. 4,-
Kartenreservierungen unter:
Telefon 227 92 03 /207 69 037 oder FAX an 229 15 01
oder Mailto: lit@lit-hamburg.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.