Stellenabbau bei Körber-Tochter

Die IG Metall Hamburg hat zu Protesten gegen einen geplanten Stellenabbau bei der Körber-Tochter E.C.H. Will aufgerufen. „Keine betriebsbedingten Kündigungen“ – mit dieser Kernforderung wollen die Beschäftigteten am Mittwoch, 11. November 2009, um 17.30 Uhr vor dem Körber-Forum an der Kehrwiederspitze demonstrieren.

Unter dem Motto „Krise als Chance“ wird hier am 11. November in einer Live-Sendung über Wege aus der Krise diskutiert. „Sind Massenentlassungen z.B. bei E.C.H. Will die Antwort der Körber AG auf die Krise?“ fragen die Arbeitnehmervertreter.

„Gerade im Hinblick auf die viel gepriesene verantwortungsvolle Kultur des Körber-Konzerns und mit dem ernsthaften Willen zur Einigung bestehen durchaus Möglichkeiten, den Anpassungsprozess ohne betriebsbedingte Kündigungen zu gestalten“, so Kai Huhs, Betriebsratsvorsitzender der E.C.H. Will GmbH. Dabei müssen Instrumente wie z.B. Altersteilzeit, Versetzung innerhalb des Konzerns und der Tarifvertrag zum Aufbau und Sicherung von Beschäftigung genutzt werden.

2009 wird trotz eines massiven Umsatzrückganges mit einem beachtlichen positiven Betriebsergebnis gerechnet. Gleichzeitig hat die Geschäftsführung schon im April des Jahres für den Herbst eine Restrukturierung angekündigt. Die Planung wurde dem Betriebsrat unter dem Arbeitstitel „Zukunftskonzept“ Ende September 2009 vorgestellt – allerdings ohne Personalzahlen.

Erst nach massivem Druck des Betriebsrates wurden schließlich die Auswirkungen auf die Personalzahlen mitgeteilt – allerdings ausschließlich dem Betriebsrat und seinen Beratern.

Gleichzeitig versuchte die Geschäftsführung dem Betriebsrat einen „Maulkorb“ wegen angeblicher Geheimhaltungsbedürftigkeit des Zukunftskonzeptes zu verpassen: Unter Androhung rechtlicher Konsequenzen untersagte die Geschäftsführung dem Betriebsrat, die betrieblichen IG Metall-Vertrauensleute sowie die Beschäftigten über die geplanten Personalabbauzahlen zu informieren. „Ein derartiges Verstecken hinter Paragrafen habe ich in meiner
langjährigen Praxis noch nicht erlebt“, so IG Metall-Sekretär Detlev Böger.

Dieser Einschüchterungsversuch schlug allerdings fehl: Spontane Versammlungen, kollektive Erkundigungen beim Betriebsrat sowie eine kurzfristig einberufene Betriebsversammlung brachten die Wende: Nach rund fünf Wochen des Stillschweigens rückte die Geschäftsführung mit den von ihr geplanten Personalzahlen heraus: 100 + X Mitarbeiter sollen das Unternehmen verlassen.

Das seit 1866 bestehende Traditionsunternehmen E.C.H. Will GmbH mit Sitz im Hamburg ist ein führender Anbieter von Maschinen und Dienstleistungen für die Papier herstellende und verarbeitende Industrie mit zur Zeit 287 Beschäftigten und 28 Auszubildenden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.