SPD will Projekt „Boxen in der Schule“

Boxen soll Teil des Sportangebots in Hamburgs Schulen werden, fordert die SPD. Fitness, Disziplin, Fair-Play und Umgang mit Aggression werden dafür als Ziel genannt. Positive Ergebnisse eines Pilotprojekts in Niedersachsen machen Mut, dagt die SPD.

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion setzt sich gemeinsam mit dem Hamburger Amateur-Boxverband für das Projekt „Boxen in der Schule“ ein. Mit dem Boxunterricht als freiwilligem Angebot im Bereich des Schulsports solle neben dem sportlichen Grundgedanken auch das Ziel verfolgt werden, Gewaltbereitschaft von Jugendlichen zu dämpfen, sagte Fraktionschef Michael Neumann bei der Vorstellung eines entsprechenden Bürgerschaftsantrages am Donnerstag. „Es geht uns einerseits um Fitness der jungen Leute, es geht um Bewegung und um Disziplin. Es geht auch um Aggressionsabbau und -kontrolle. All dies soll in unserem Projekt im Boxring stattfinden, nach den festen Regeln der Sportart. Wir wollen also auch erreichen, dass sich junge Leute draußen durchboxen, ohne dabei die Fäuste zu benutzen“, sagte Neumann.

Gemeinsam mit dem Fachsprecher für Sportpolitik, Jürgen Schmidt, verwies Neumann auf erste Erfahrungen in Niedersachsen. Dort nehmen gut 200 Schüler an einem entsprechenden Pilotprojekt teil. Schulleiter und Boxexperten einerseits, Opferhilfeeinrichtung Weißer Ring und Kommunaler Präventionsrat in Niedersachsen andererseits hätten eindrucksvoll geschildert, dass die Sportart positiv auf Jugendliche wirkt. „Es geht uns also auch um bessere Sozialkompetenz“, sagte Schmidt, der auch Vorsitzender des Sportausschusses der Bürgerschaft ist.

In Hamburg soll unter der Leitung qualifizierter Trainer des Hamburger Amateur Box-Verbandes am Stützpunkt Sporthalle Hamburg in Alsterdorf trainiert werden. Schülerinnen und Schüler würden – wenn entsprechender Bedarf besteht – zusätzlich durch die Sozialarbeiterin oder den Sozialarbeiter der jeweiligen Schule betreut. Während einer mehrwöchigen Einführungsphase sollen keine Kämpfe stattfinden. „Boxen ist eine Sportart, die erlernt werden muss“, begründete Schmidt. Neben Theorie und Praxis des Boxens sei die Einbindung in eine Gruppe Voraussetzung für einen Erfolg des Projekts. Der sportliche Grundgedanke von Disziplin und Fair-Play stehe auch hier im Vordergrund. Gekämpft würde – wie auch im Amateursport üblich – mit Kopfschutz.

Neumann betonte gleichzeitig die integrative Wirkung, die vom Boxsport in der Schule ausgehen kann. „Gerade bei jungen Leuten mit Zuwanderungshintergrund ist Boxen beliebt. Der gemeinsame Sport kann sich fördernd auf die Integration dieser Menschen auswirken. Und er kann positive Auswirkungen auf das Klima in der Schule haben.“

Im Oktober 2006 hat das niedersächsische Kultusministerium mit Unterstützung des Deutschen Olympischen Sportbunds ein Pilotprojekt Boxen im Schulsport gestartet. Das Boxtraining findet als Angebot außerhalb des verbindlichen Sportunterrichts statt. In Niedersachsen nehmen zehn Schulen im Umkreis der Box-Landesstützpunkte am Boxprojekt teil. Jede Schule nimmt mit jeweils rund 20 Schülerinnen und Schülern teil.

„Insbesondere durch die Arbeit qualifizierter Trainer kann auch den Skeptikern klar werden, dass der olympische Boxsport nicht gefährlich ist, sondern positive sportliche und soziale Effekte erzielen kann“, sagte Schmidt.

In ihrem Bürgerschaftsantrag fordert die SPD-Fraktion den Senat auf, zu prüfen, ob Modellprojekte „Boxsport in der Schule“ in Zusammenarbeit mit Schulen und dem Hamburger Boxverband durchgeführt werden können und der Bürgerschaft bis zum 30. September 2007 darüber zu berichten.

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