SPD: Maulkorb für Bildungspolitiker?

Klappe zu und durch – so stellt sich der mögliche SPD-Bürgermeisterkandidat den weiteren Verlauf der bildungspolitischen Diskussion in seiner Partei vor. Die WELT berichtet, er habe „alle Bildungspolitiker“ der SPD vergattert, sich nicht weiter kommentierend zum Parteitagsbeschluss zu äußern.

Dieser Beschluss ist – hh-heute.de berichtete mehrfach – bewusst unscharf gehalten, was ihm eine breite Zustimmung sicherte: Eine Einheitsschule als eigentlich angestrebtes Ziel findet sich genauso wie ein Bekenntnis zum Fortbestand des traditionellen Gymnasiums. Der WELT-Redakteur findet sogar eine Stelle, an der die SPD angeblich das Abitur abschaffen will – aber das liegt wohl eher an dessen persönlicher Leseschwäche.

Monatelang hatten Hamburgs Sozialdemokraten um das richtige Konzept für die Bildung gerungen. Wie zwei Lokomotiven rollten die Anhänger einer rot-grünen Schule für alle Kinder und die mehr dem CDU-Plan eines Zwei-Säulen-Modells zugeneigten Sicherer des traditonellen Gymnasiums aufeinander zu. Der Parteitag sollte die Weichen für ein friedliches Miteinander stellen.

Ein Frieden, der bis zum Erscheinen der Parteizeitung „Hamburger Kurs“ hielt. Dort interpretierte der Schriftleiter den Beschluss blauäugig als Entscheidung für die Einheitsschule. Die „andere Seite“ schäumte, verlangte eine öffentliche „Richtigstellung“.

Statt eine Interpretationshilfe zu geben, versucht es Parteichef Petersen laut WELT jetzt mit einem „Maulkorberlass“. Ob’s hilft?

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