Senat bevorzugt Vattenfall

Die Stromausschreibung des Senats benachteiligt aus Sicht der GAL-Bürgerschaftsfraktion die Ökostromanbieter. Christian Maaß, umweltpolitischer Sprecher der GAL-Fraktion, stellt fest: „Die Stromausschreibung ist für die großen Atom- und Kohlerstromer maßgeschneidert. Das Geschäftsklima mit Vattenfall ist dem Senat wichtiger als der Klimaschutz. Ökostromanbieter werden dagegen faktisch ausgeschlossen.“

Erst auf Druck der GAL hatte der Senat in seine Ausschreibung für den Strombezug der Stadt ab 2008 eine Ökostromquote aufgenommen. Die Ausschreibung ist nun in verschiedene Pakete, so genannte Lose, aufgeteilt, für die jeweils ein Anteil von 25 Prozent Ökostrom gefordert wird. Um dieser Anforderung zu genügen, muss der Anbieter lediglich den Erwerb einer entsprechenden Menge von Grünstromzertifikaten nachweisen. Ökostromanbieter hätten nur eine echte Chance, wenn für einzelne Lose 100 Prozent Ökostrom gefordert würde.

„Der Senat könnte ohne weiteres zum Beispiel für die Versorgung der Schulgebäude 100 Prozent Ökostrom fordern, damit auch echte Ökostromanbieter eine faire Chance bekommen. Mit Greenpeace energy und Lichtblick haben zwei der wichtigsten deutschen Ökostromer ihren Sitz in Hamburg. Statt diesen heimischen Unternehmen eine Chance zu geben, will der Senat offenbar lieber seine Verbundenheit mit Vattenfall pflegen“, so Maaß.

Der Ökostromanteil von 25 Prozent ist ohnehin wenig ambitioniert, denn mit 12,7 Prozent ist mehr als die Hälfte davon bereits durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorgeschrieben. Andere Städte wie Heidelberg und Darmstadt stellen deutlich höhere Anforderungen an ihre Stromversorger. Unter Einbeziehung des EEG-Stroms liegt der Anteil in Darmstadt bei 62,7 Prozent (50 Prozent Ökostrom-Verpflichtung, 12,7 Prozent EEG-Strom) und in Heidelberg bei 32,7 (25 Prozent Ökostrom-Verpflichtung, 12,7 Prozent EEG-Strom).

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