„Schwarz-Grün nimmt AIDS-Gefahr ernst“

Zum morgigen Welt-AIDS-Tag hat sich die Situation der Neuinfektionen in Hamburg nicht entspannt. „Schwarz-Grün nimmt die AIDS-Gefahr sehr ernst und investiert über den geplanten Haushalt in die Prävention weit über 100 000 Euro pro Jahr zusätzlich“, sagte der AIDS-Experte der GAL-Bürgerschaftsfraktion, Farid Müller, am Sonntag in Hamburg.

Mit 215 Neuinfektionen befinde sich Hamburg nach Berlin an zweiter Stelle in dieser bedauerlichen Spitzegruppe der Großstädte in Deutschland. Besonders betroffen sind laut Robert-Koch-Institut mit 74 Prozent, wie in den letzten Jahren, schwule und bisexuelle Männer.

Neben der Etatsteigerung hat die GAL-Fraktion der Bürgerschaft vorgeschlagen, mehr als 14 000 Euro aus den Troncmitteln 2008 für die Sanierung eines HIV/AIDS-Wohnstiftes beizusteuern. Diese Mittel sind Abgaben aus Glücksspielen, die von der Bürgerschaft für gemeinnützige Zwecke vergeben werden.

Zum Welt-AIDS-Tag sammeln Vertreterinnen und Vertreter der Aktion „Die Paten – gemeinsam gegen AIDS“ für das Wohnstift Spenden. Die GAL-Fraktion möchte mit diesem Betrag diese Spendenaktion unterstützen, insgesamt wird für die Sanierung ein Betrag in Höhe von 30 000 Euro benötigt.

Hintergrund: Als Ursachen für diese besorgniserregende Infektionslage werden Experten zufolge mehrere Faktoren benannt:

Vor Jahren starteten die Therapien erst im späteren Verlauf der Infektionen, bis dahin waren die Betroffenen sehr ansteckend. Dies hat sich zwischenzeitlich wieder etwas verändert.

Viele der besonders gefährdeten Gruppen lassen sich nicht mehr so oft testen. Das bedeutet, dass viele das Virus weitertragen, ohne es zu wissen. Weil Safer Sex nicht mehr wie vor Jahren als Pflicht angesehen wird.

Durch die verbesserten Therapien, wird HIV/AIDS oft nur noch als chronische Krankheit ohne unmittelbare Todesfolge wahrgenommen. Dadurch hat sich das Risikoverhalten verändert.

Die schwarz-grüne Koalition hat für diese drei Hauptgefahren im Haushalt 2009/2010 Sorge getragen:

Für die besonders betroffene Gruppe der schwulen und bisexuellen Männer wird im Präventionsprojekt „Hein & Fiete“ ein zusätzlicher Streetworker bereitgestellt, der besonders in den Bars und Clubs tätig wird.

Für die abnehmende Testbereitschaft werden bei „Hein & Fiete“ Beratung und kostenlose Tests auf zwei Tage die Woche ausgeweitet.

Viele AIDS-Präventionsstrategien greifen nicht mehr. Deshalb wird der Senat 2009 eine internationale Konferenz zur Zukunft der AIDS-Prävention ausrichten. Die Ergebnisse sollen unmittelbar in die Präventionsarbeit einfließen.

Bei der AIDS-Hilfe werden die Präventionsbereiche Jugend und Migration mit jeweils einer halben Stelle zusätzlich gestärkt. Gesundheitsbehörde und AIDS-Hilfe teilen sich die Stellen, über die genaue Finanzierung wird noch verhandelt.

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