S 4-Initiative: Moderne Wagen für Regionalbahn

EISENBAHN.jpegIn der Diskussion um die Vergabe des Ostnetzes meldet sich die S 4-Initiative zu Wort. Das Kieler Wirtschaftsministerium will in diesem Jahr die Nahverkehrsleistungen auf den Eisenbahnstrecken rund um Lübeck für den Betrieb ab dem Jahre 2009 vergeben. Hierzu gehört auch die Regionalbahn-Linie Bad Oldesloe – Hamburg, ehemals S 4 und heute Teil der R 10.

Um den Zuschlag bewerben sich die Regionalbahn Schleswig-Holstein GmbH, die bislang die Linie betreibt, und die Veolia Verkehr Regio GmbH. „Mit der Neuvergabe müssen spürbare Angebotsverbesserungen einhergehen. Ein „weiter so“ wäre nicht akzeptabel“, meinen die beiden Sprecher der S 4-Initiative Ole Thorben Buschhüter und Jörg Sievers. Während beim auf derselben Strecke verkehrenden Regionalexpress seit bald einem Jahr moderne Doppelstockwagen im Einsatz sind, die zu einem deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen geführt haben, hat sich bei der Regionalbahn bislang nichts geändert. „Die Regionalbahn wird stiefmütterlich behandelt und findet in der öffentlichen Diskussion kaum statt. Dies muss sich ändern“, so Buschhüter und Sievers.

Im Mittelpunkt steht für die S 4-Initiative dabei die Forderung nach dem Einsatz moderner Reisezugwagen. Die alten „Silberlinge“, die heute noch bei der Regionalbahn im Einsatz sind, stammen aus den 60er Jahren und wurden ursprünglich noch von Dampfloks gezogen. Vor einigen Jahren wurden sie lediglich aufgehübscht. Sauberkeit, Geräuschpegel und Komfort lassen jedoch weiterhin zu wünschen übrig. „Wir erwarten, dass ab 2009 moderne Wagen zum
Einsatz kommen. Die Doppelstockwagen beim Regionalexpress haben bewiesen, dass moderne Wagen, aber auch ein ausreichendes Angebot an Sitzplätzen wesentliche Bausteine dafür sind, neue Fahrgäste zu gewinnen“, so die S 4-Initiative. Sie kritisiert, dass bei der Regionalbahn vor einigen Jahren die Züge von sechs auf fünf Wagen verkürzt wurden, obwohl die Fahrgastzahlen nicht gesunken sind. Im Hauptverkehr kommt es seitdem vermehrt zu
Überfüllungen.

„So gewinnt man keine neuen Fahrgäste. Die Züge müssen zukünftig wieder über genügend Sitzplätze verfügen“, so Buschhüter und Sievers. Ein wahrer Schildbürgerstreich sei, dass mittlerweile zwar die Bahnsteige in Wandsbek, Tonndorf, Rahlstedt und Bad Oldesloe und bald auch in Ahrensburg mit Aufzügen barrierefrei erreichbar sind, viele mobilitätseingeschränkte Menschen jedoch immer noch an den alten Wagen scheitern. Gründe sind der Höhenunterschied und die Lücke zwischen Bahnsteig und Zug. Rollstuhlfahrer haben überhaupt keine Chance. „Neue Wagen müssen deshalb dort, wo die Bahnsteige hierfür bereits umgebaut wurden, auch barrierefrei erreichbar sein“, so Buschhüter und Sievers.

Die wichtigsten Forderungen der S 4-Initiative, mehr Pünktlichkeit und ein 10- bzw. 20-Minuten-Takt zwischen Ahrensburg und Hamburg, werden allerdings wohl auch ab 2009 nicht zu erfüllen sein, egal ob Bahn oder Veolia den Zuschlag erhalten. Denn hierfür reicht die Leistungsfähigkeit auch der dann elektrifizierten Strecke nicht aus. Die S 4-Initiative bekräftigt deshalb ihre Forderung nach dem Bau einer S-Bahn auf eigenen Gleisen nach Ahrensburg und Bad Oldesloe. Hierbei wird sie vom Kreistag Stormarn und der
Bezirksversammlung Wandsbek unterstützt, die im Herbst nahezu gleich lautende Beschlüsse fassten.

„Ein wirklich attraktives Nahverkehrsangebot wird es nur mit einer S-Bahn auf eigenen Gleisen geben“, so Buschhüter und Sievers. Eine Machbarkeitsstudie der S-Bahn Hamburg GmbH hatte 2002 ergeben: 210 Mio. Euro würde eine 17,3 km lange, größtenteils zweigleisige S-Bahn-Strecke von Hasselbrook nach Ahrensburg mit acht statt bislang vier
Haltestellen kosten. Zwischen Ahrensburg-Gartenholz und Bad Oldesloe soll die S-Bahn mit Zweisystem-Triebwagen auf der elektrifizierten Fernbahnstrecke weiterfahren. Prognostiziert werden Fahrgastzuwächse von wenigstens 50 Prozent. „Angesichts der langen Vorlaufzeiten darf die Entscheidung für den Bau der S 4 nicht länger aufgeschoben werden“, meinen
Buschhüter und Sievers.

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